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Anschläge, Übergriffe und Hetzveranstaltungen gegen Flüchtlinge nehmen zu

Statistisch gesehen finden in Deutschland pro Woche fünf flüchtlingsfeindliche Kundgebungen oder Demonstrationen statt. Zu Angriffen auf Flüchtlingsunterkünften kommt es im Schnitt mindestens ein Mal pro Woche. Dies zeigt eine bundesweite Dokumentation von der Amadeu Antonio Stiftung und PRO ASYL.

Allein im ersten Halbjahr 2014 fanden 155 gegen Flüchtlinge gerichtete Kundgebungen und Demonstrationen statt, oft unter Beteiligung von Rechtsextremen, die sich nicht selten als "Bürgerinitiativen" tarnen. Im selben Zeitraum wurden 34 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verübt. In mindestens 18 Fällen wurden Schutzsuchende tätlich angegriffen. "Dies zeigt, dass Gewalt und Hetze gegen Flüchtlinge in Deutschland an der Tagesordnung sind", so Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung. "Es besteht deshalb dringender Handlungsbedarf!"

Bei den 34 dokumentierten Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte handelte es sich in 18 Fällen um Brandanschläge. Auch Anschläge mit Sprengkörpern oder Schüsse auf Unterkünfte wie etwa Ende Mai im baden-württembergischen Rheinstetten listet die Dokumentation auf. Die Organisationen weisen darauf hin, dass die Dokumentation nur Vorfälle erfasst, die in den Medien oder von Initiativen vor Ort berichtet wurden. Die tatsächlichen Zahlen liegen vermutlich höher.

Häufig bleibt es vor Ort nicht bei einem einzigen Vorfall: Allein in Merseburg (Sachsen-Anhalt) sind fünf Taten in der ersten Jahreshälfte bekannt geworden. Immer wieder wurden hier Flüchtlinge auf offener Straße geschlagen, beleidigt und bedroht. Regelmäßig hetzt die NPD vor Ort bei Demonstrationen gegen Flüchtlinge.

Die Situation hat sich empfindlich verschärft: 2013 hatte das Bundeskriminalamt 58 gegen Flüchtlinge gerichtete Straftaten erfasst, darunter Propagandadelikte, Sachbeschädigung, Brandstiftung, Volksverhetzungen, Körperverletzungen und Beleidigungen. 2012 lag diese Zahl noch bei 24 Delikten. Es ist zu befürchten, dass die Zahl von 2013 im Jahr 2014 weit übertroffen wird.

"Die politisch Verantwortlichen wie auch die Zivilgesellschaft müssen sich rechter Hetze und rassistischen Vorurteilen entschieden entgegenstellen", so Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. "Wenn flüchtlingsfeindliche Ressentiments nicht klar zurückgewiesen werden, bestärkt das rassistische Gewalttäter in ihrem Tun". PRO ASYL und die Amadeu Antonio Stiftung informieren mit einem gemeinsamen Publikationsset, wie sich gesellschaftliche Akteure rechter Hetze entgegenstellen und Flüchtlinge Willkommen heißen können.

PRO ASYL und die Amadeu Antonio Stiftung rufen die politisch Verantwortlichen wie auch die Bürgerinnen und Bürger auf, vor Ort ein Klima des Willkommens zu gestalten, in dem sich Schutzsuchende sicher fühlen können.

Quelle: PRO ASYL Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge e.V. - Pressemitteilung vom 07.07.2014.

Veröffentlicht am

08. Juli 2014

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