Vilseck/Bayern: US-Kriegsdienstverweigerer zu sieben Monaten Gefängnis verurteiltConnection e.V. und das Military Counseling Network starten Solidaritätsaktion
Am 13.05.2008 wurde der in Vilseck/Bayern stationierte US-Kriegsdienstverweigerer Robert Weiss zu sieben Monaten Haft verurteilt. Das US-Militärgericht der Rose Barracks in Vilseck befand ihn für schuldig, die Verlegung seiner Einheit absichtlich verpasst zu haben (Missing Movement) und desertiert zu sein. Die Haftstrafe wird Robert Weiss im US-Militärgefängnis in Mannheim absitzen. Das Military Counseling Network und Connection e.V. verurteilen die Entscheidung des Gerichts. Sie fordern das US-Militär auf, Robert Weiss als Kriegsdienstverweigerer anzuerkennen und unverzüglich freizulassen. Robert Weiss war 2005 bereits mit 17 Jahren zur Armee gegangen und wurde zum Fahrer eines Schützenpanzers ausgebildet. Voller Patriotismus betrachtete er das Militär als eine Perspektive für sein weiteres Leben. Als jedoch ein Freund seiner Schwester gewaltsam zu Tode kam, sah er sich damit konfrontiert, was Tod für ihn bedeutete: “Einer war nun tot, ein anderer würde bald ins Gefängnis gehen. Die Familien und Freunde beider Seiten leiden. Als mir diese Gedanken durch den Kopf schossen, begann ich die Moral des Tötens in Frage zu stellen”, erklärte Weiss. Er habe intensiv das Neue Testament gelesen, worin Jesus uns auffordere, unsere Feinde zu lieben, seine Regierung jedoch befehle ihm, sie zu jagen und abzuschlachten wie Tiere. Das könne nicht zusammen gehen. Obwohl er im Sommer 2007 einen Antrag stellte, um als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden, wurde er mit seiner Einheit in den Irak verlegt. Der Antrag wurde kurz vor seinem Heimaturlaub, Anfang Dezember 2007, abgelehnt. Er verweigerte sich einem erneuten Einsatz im Irak und kehrte nicht mehr von seinem Heimaturlaub zurück. Er stellte sich sieben Wochen später den Militärbehörden. Mit dem gestrigen Urteil ist erneut ein US-Kriegsdienstverweigerer trotz seiner Überzeugung zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Rudi Friedrich vom Kriegsdienstverweigerungsnetzwerk Connection e.V. erklärte heute: “Das US-Militär zeigt damit Härte gegenüber denjenigen, die sich dem Kriegseinsatz verweigern. Es macht deutlich, wie sehr es um die Moral in der Truppe fürchtet, in der es zunehmend Widerstand gegen den Einsatz im Irak und in Afghanistan gibt. Den Verweigerern und ihrem Mut gebührt die Hochachtung. Sie brauchen unsere Unterstützung.” Das Military Counseling Network und Connection e.V. riefen heute dazu auf, Robert Weiss - wie anderen inhaftierten US-Verweigerern - Solidaritätspostkarten zu schreiben. Michael Sharp machte deutlich: “Dies ist ein wichtiges Mittel, die Moral der Verweigerer auch in der Haft zu stärken.” Postkarten können online über www.Connection-eV.de/briefaktion ausgefüllt werden.
Quelle:
Connection e.V.
- Pressemitteilung vom 14.05.2008
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