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Kinderkrebs um Atomkraftwerke

10-jähriges Engagement der IPPNW und der Ulmer Ärzteinitiative

Bei einer kleinen Fachtagung in Ulm gedachten am 2. Dezember 2007 Mitglieder der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW und der Ulmer Ärzteinitiative, Regionalgruppe der IPPNW der Tatsache, dass ihr Engagement, erhöhte Kinderkrebsraten in der Umgebung von Atomkraftwerken ursächlich aufzuklären, jetzt schon 10 Jahre anhält. “Wir hoffen, dass bald die Früchte unseres Engagements sichtbar werden!” - so Reinhold Thiel, Sprecher der Ulmer Ärzteinitiative. Die Ärzteorgansiation thematisiert das Problem “Kinderkrebs um Atomkraftwerke” schon seit 1997, nachdem sie viele Hinweise auf Einzelschicksale von Krebserkrankungen und Missbildungen bei Kindern aus der Region des Atomkraftwerkes Gundremmingen erhalten hatte.

Da in dieser Zeit jedoch offizielle Studien keine Auffälligkeiten erkennen konnten, initiierte die Ulmer IPPNW-Regionalgruppe gesonderte Analysen um bayerische Atomkraftwerke, die von Dr. Körblein (Umweltinstitut München e.V.) durchgeführt und 2001 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden waren. Es zeigten sich dabei signifikant erhöhte Kinderkrebsraten bei Kleinkindern im Nahbereich der bayerischen Atomkraftwerke. Am höchsten war die Krebsrate mit 38% am Standort Gundremmingen.

Eine anhaltende öffentliche Auseinandersetzung um diese Befunde führte nach langer kontroverser Diskussion und nach über 10.000 Protestbriefen dazu, dass das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weiterführende Fall-Kontrollstudien zur Ursachenabklärung zusagte. “Erfolg hat immer viele Mütter und Väter!” - so Dr. med. Angelika Claussen, Vorsitzende des Vorstandes der IPPNW - “Ohne die breite Unterstützung vieler Menschen und vieler Gruppen und Verbände wären die Untersuchungen nicht auf dem Weg gebracht worden.”

Die vom BfS der IPPNW zugestandenen Fall-Kontrollstudien über Kinderkrebserkrankungen in der Umgebung deutscher Kernkraftwerke wurden beim Studiendesign und bei der Studiendurchführung von einem gemischten Expertenteam, bestehend aus “atomfreundlichen” und “atomkritischen” Wissenschaftlern begleitet. Den Auftrag für diese “KIKK-Studien” genannten Untersuchungen erhielt 2003 das Mainzer Kinderkrebsregister. Mit den KIKK-Studien soll die zentrale Frage geklärt werden: “Ist ein Kleinkind, das nahe an einem Atomkraftwerk wohnt, mehr gefährdet, an Krebs zu erkranken, als ein Kleinkind, das weiter entfernt wohnt?”

Thiel, der auf die Thematik von Anfang an immer wieder hingewiesen hatte, stellte einen chronologischen Ãœberblick zum Thema “Kinderkrebs um Atomkraftwerke” vor (siehe unten) und meint: “Sollten sich in diesen bundesweiten Fall-Kontrollstudien die besorgniserregenden Befunde, auf die die IPPNW schon seit Jahren aufmerksam gemacht hat, ursächlich bestätigen, dann sollten die Strahlenschutzbehörden und die politisch Verantwortlichen daraus klare Konsequenzen ziehen.”

  • Die Betriebsgenehmigungen aller Atomanlagen mit erhöhten Kinderkrebserkrankungen müssten bis zur endgültigen Ursachenklärung ruhen.
  • Nicht mehr die betroffenen Kinder und Eltern müssten die Beweislast tragen, sondern umgekehrt die Betreiber der Atomanlagen, in deren Umgebung die erhöhten Kinderkrebserkrankungen festgestellt werden
  • Alle Grenzwerte der radioaktiven Emissionen aus deutschen Atomkraftwerken sollten überprüft und deutlich gesenkt werden.

Quelle: Ulmer Ärzteinitiative   - Pressemitteilung vom 03.12.2007.

Veröffentlicht am

06. Dezember 2007

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