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Danke, Cindy

Von Leslie Cagan - UFPJAnmerkung d. Übersetzerin: UFPJ   (United for Peace and Justice) ist eine Koordinierungsorganisation, der mehr als 1300 lokale und nationale Friedensgruppen in den USA angehören. / ZNet 31.05.2006

Mit großer Überraschung lasen wir die Entscheidung von Cindy Sheehan, sich von den Aktionen der Antikriegsbewegung zurückzuziehen. Für uns kam es überraschend, weil wir wissen, wie tief Cindys Engagement geht und wieviel sie von sich und ihrer Persönlichkeit in ihre Arbeit gesteckt hat.

Andererseits war es keine Überraschung, dass Cindy eine Pause braucht. Wie Viele von uns hat sie sich seit Jahren für ein Ende des Irakkriegs eingesetzt, aber im Unterschied zu den Meisten kam ihr restliches Privatleben fast vollständig zu kurz. Unermüdlich reiste sie durch das Land, sprach vor kleinen und großen Gruppen, nahm an Märschen und Kundgebungen teil, machte Lobbyarbeit. Sie beteiligte sich an Aktionen des gewaltlosen zivilen Widerstandes, gab Medieninterviews und vieles mehr, Tag für Tag. Nicht zu vergessen, Cindy ist nicht nur eine Gegnerin des ungerechten und unmoralischen Kriegs im Irak, sie ist auch trauernde Mutter - eine Mutter, deren Sohn sinnlos in einem Krieg starb, der nie hätte passieren dürfen, ein Krieg, der schon so vielen Irakern und Amerikanern das Leben gekostet hat. Cindys Klarheit und Energie haben dazu beigetragen, auch andere Menschen, die Angehörige im Irak verloren haben, zu Aktivitäten zu inspirieren. Darüber hinaus war es ihr möglich, zu einem weit größeren Zirkel von Menschen durchzudringen.

Wir sind traurig über Cindys Entscheidung, gleichzeitig respektieren wir sie. Wir wissen, Cindy wird das Richtige tun - für sich und ihre Familie.

Am traurigsten finden wir, dass dieser furchtbare, tödliche und teure Krieg nun schon so lange geht. Hunderttausende Iraker sind tot, ihr Land liegt in Trümmern. Mehr als 3400 US-Militärangehörige sind tot, Zehntausende werden für den Rest ihres Lebens durch die erlittenen Wunden behindert bleiben. Dem amerikanischen Schatzamt wurden über $ 400.000.000.000 geraubt, und aktuell hat der Kongress Bush weitere $96 Milliarden für Krieg und Okkupation zugebilligt. Am wütendsten und traurigsten macht uns die Verbohrtheit der sogenannten “Führung” in Washington und die Tatsache, wie schwer es ist, diesem Krieg ein Ende zu setzen.

Cindys Arbeit und ihr Weg ist für uns eine Quelle der Inspiration. Sie hatte die Gabe, persönliche Trauer in öffentliche Aktivität umzusetzen, Trauer für einen höheren Zweck. Dies sollte ein Modell für andere Menschen sein. Cindy erinnert uns daran, dass unser Wirken als Einzelperson Wirkung zeigt. Wenn wir gemeinsam wirken, vervielfacht sich diese Wirkung. Cindys individueller Beitrag war enorm, dennoch war sie Teil einer größeren Bewegung. Ohne diese Bewegung hätte Cindys Präsenz in Crawford, Texas, (vor Bushs Ranch und in ‘Camp Casey’ - Anmerkung der Übersetzerin) sicher nicht diese Resonanz gefunden. Ohne diese Bewegung hätte ihr kontinuierlicher Aktivismus nicht solche Power entfalten können, wäre Cindy nicht in der Lage gewesen, derart viele Menschen zu erreichen. Die entscheidende Lektion für uns alle ist: Jede(r) sollte seine eigene Stimme finden und genau die Aktionsform, die individuell zu ihm/ihr passt. Dazu sollten wir auch andere inspirieren. Auf diese Weise werden wir dem Ausbau unserer Bewegung am meisten nützen.

Unsere Bewegung sollte diesen Moment nutzen, um nachzudenken, wie wir einander unterstützen können. Wir haben uns einer sehr schwierigen Herausforderung gestellt: Wir wollen die Politik der größten und tödlichsten Streitmacht in der Geschichte der Menschheit verändern. Und wir haben uns mit den Regierenden Amerikas angelegt - mit deren ökonomischer und sozio-kultureller Macht. Was wir fordern, sind tiefgreifende Veränderungen. Diese Arbeit zehrt an unseren Kräften, aber wir werden sie vorantreiben.

Natürlich gibt es Differenzen zwischen uns - die wird es immer geben. Unser Ziel sollte es nicht unbedingt sein, Streitigkeiten vollständig auszuräumen, vielmehr sollten wir konstruktive Wege finden, damit umzugehen. Wir brauchen jeden einzelnen Verbündeten, jedes einzelne Werkzeug aus der Werkzeugkiste - und noch einiges mehr, von dem wir noch nicht einmal träumen. Wir werden es brauchen, um diesen Krieg zu beenden!

Wir danken Cindy für alles, was sie geleistet hat und wünschen uns sehr, dass sie zu ihrer Stärke zurückfindet. Bei dieser Gelegenheit erneuern wir unsere eigene Verpflichtung hinsichtlich des harten Stücks Arbeit, das noch vor uns liegt: die Bewegung aufbauen und stärken, den Krieg beenden, alle Soldaten heimbringen.

Dieses Mandat werden wir voller Zuversicht in unsere Nationalversammlung, die demnächst stattfindet, einbringen. Hunderte von Delegierten von UFPJ-Gruppen aus dem ganzen Land werden sich vom 22. bis 24. Juni in Chicago treffen, um über die nächsten Schritte in unserer Arbeit zu diskutieren. Behalten Sie unsere Updates im Auge. Gemeinsam setzen wir diesem Krieg ein Ende!

Für Frieden und Gerechtigkeit

Leslie Cagan, nationale Koordinatorin des UFPJ

Quelle: ZNet Deutschland   vom 03.06.2007. Übersetzt von: Andrea Noll. Originalartikel: Thank You, Cindy .

Fußnoten

Veröffentlicht am

04. Juni 2007

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