Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Wer könnte das vergessen?

Dokumentiert: Offener Brief gegen die israelische Kriegsführung

Das jüngste Kapitel im Konflikt zwischen Israel und Palästina begann, als israelische Sicherheitskräfte zwei Zivilisten aus Gaza entführten, einen Arzt und seinen Bruder. Über diesen Vorfall wurde beinahe nirgends berichtet, außer in der türkischen Presse. Am folgenden Tag nahmen die Palästinenser einen israelischen Soldaten gefangen und schlugen einen Austausch gegen Häftlinge der Israelis vor - davon gibt es etwa 10.000 in israelischen Gefängnissen.

Dieses “Kidnapping” wurde als Verbrechen betrachtet, während die illegale Besatzung der Westbank und die systematische Aneignung der dortigen natürlichen Ressourcen - vor allem des Wassers - durch die Israelischen Verteidigungs-(!)kräfte als bedauerliche, aber unabwendbare Tatsache gilt. Dies ist typisch für die wiederholt vom Westen verwendeten doppelten Standards angesichts dessen, was den Palästinensern auf dem ihnen durch internationale Verreinbarungen zugesprochenen Territorium in den letzten siebzig Jahren angetan wurde.

Heute folgt Gewalttat auf Gewalttat; provisorische Raketen kreuzen den Weg von hoch entwickelten Raketen. Letztere finden ihr Ziel üblicherweise dort, wo die enterbten und zusammengepferchten Armen leben und auf etwas warten, das man einst Gerechtigkeit nannte. Beide Arten von Raketen zerreißen auf schreckliche Weise Körper - wer außer Feldkommandanten könnte das auch nur für einen Moment vergessen? Über jede Provokation und Gegenprovokation wird gestritten und gepredigt. Es folgen Argumente, Beschuldigungen und Schwüre, aber sie dienen nur dazu, die Aufmerksamkeit der Welt von einer lange währenden militärischen, ökonomischen und geografischen Praxis abzulenken. Deren politisches Ziel besteht in nicht weniger als der Auflösung der palästinensischen Nation.

Dies muss laut und klar gesagt werden, da diese Praxis - nur halb angekündigt und oft geheim - in diesen Tagen schnell voran schreitet. Nach unserer Meinung muss sie unaufhörlich und ewig als das, was sie ist, erkannt und bekämpft werden.

Tariq Ali / Russell Banks / John Berger / Noam Chomsky / Richard Falk / Eduardo Galeano / Charles Glass / Naomi Klein / W.J.T. Mitchell / Harold Pinter / Arundhati Roy / José Saramago / Giuliana Sgrena / Gore Vidal / Howard Zinn

Quelle: Freitag - Die Ost-West-Wochenzeitung 31 vom 04.08.2006. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Diese im Freitag abgedruckte Version wurde leicht ergänzt.

Veröffentlicht am

05. August 2006

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