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Amerikanische Bürgerrechtlerin Rosa Parks gestorben

Von Michael Schmid

Am 24. Oktober 2005 ist die US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks im Alter von 92 Jahren in Detroit gestorben. Rosa Parks ist als die Frau bekannt geworden, die sich am 1. Dezember 1955 in Montgomery (Alabama) geweigert hatte, ihren Sitzplatz für einen Weißen zu räumen. Damit verstieß sie gegen die damals in Bussen und Restaurants der US-amerikanischen Südstaaten geltende strikte Rassentrennung. Rosa Parks wurde durch die Polizei festgenommen und ins Gefängnis geworfen.

Der symbolische Akt des zivilen Ungehorsams von Rosa Parks und ihre Festnahme sollten zum Startzeichen für einen über einjährigen Boykott von Bussen in Montgomery werden, der die Überwindung der Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung zum Ziel hatte.

Unter Führung des damals noch sehr jungen und unbekannten Baptistenpfarrers Martin Luther King wurde am 5. Dezember 1955 mit dem Boykott von Bussen begonnen. Schwarze hatten beschlossen, nicht mehr mit dem Bus zur Arbeit oder zur Schule zu fahren. Stattdessen gingen sie zu Fuß oder organisierten Mitfahrgelegenheiten. Die Resonanz und Bereitschaft zum Mitmachen war ebenso überwältigend wie das Ergebnis. Die Schwarzen liefen Tag für Tag, die städtischen Verkehrsbetriebe fuhren immer größere Verluste ein. Und schließlich führte dieser Busboykott zum Erfolg. Der Oberste Gerichtshof der USA hob die Rassentrennung in den Bussen der Stadt auf. Und so endete der Boykott am 20. Dezember 1956, 381 Tage nach der Verurteilung von Rosa Parks und seinem Beginn.

Der Erfolg des Busboykotts löste eine Art Kettenreaktion ähnlicher Aktionen aus. Mit vielfältigen Mitteln des gewaltlosen Widerstands wurde auf das Unrecht der Rassentrennung aufmerksam gemacht. Und die Schwarzen hatten begonnen, sich zu organisieren und so ihr gewachsenes Selbstbewusstsein zum Ausdruck gebracht. Die Bürgerrechtsbewegung der USA war mit dem Busboykott in Montgomery geboren. Eine Bewegung, welche den Lauf der amerikanischen Geschichte entscheidend beeinflussen sollte.

Rosa Parks, die später als “Mutter der Bürgerrechtsbewegung” bezeichnet wurde, hatte sich dem Unrecht des Rassismus am 1. Dezember 1955 übrigens nicht völlig spontan widersetzt. Lange schon hatte sie sich in Bürgerrechtsorganisationen organisiert und kurz vor ihrem Sitzprotest hatte sie sich in einem Workshop auf zivilen Ungehorsam vorbereitet.

“Ohne Mut und Inspiration werden die Träume sterben, die Träume von Freiheit und Frieden.” Diese Äußerung von Rosa Parks aus dem Jahr 1988 kann auch für uns heute gelten. Von Rosa Parks können wir uns inspirieren lassen: aktive Gewaltfreiheit und Zivilcourage kann erlernt und eingeübt werden. Das mutige Handeln von einzelnen Menschen kann etwas ins Rollen bringen - zumindest in besonderen historischen Situationen - , worauf viele kaum zu hoffen wagen. Auch wir können das: uns an der gesellschaftlichen Basis engagieren, gewaltfreies Handeln einüben, gegen Unrecht protestieren und uns an direkten gewaltfreien Aktionen beteiligen.

Weblinks:

  • US civil rights icon Parks dies . Anlässlich ihres Todes hat BBC ein kleines Forum für LeserInnen zu Fragen wie “Was bedeutet Rosa Parks’ Tod für Sie?”, “Was ist ihr Vermächtnis für Sie?” und “Wie wird man sich ihrer künftig erinnern?” eröffnet.

Veröffentlicht am

25. Oktober 2005

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