Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Hiroshima-Gedenktag: Die atomaren Gefahren sind sehr groß heute

Einer Einladung der Wiener Friedensbewegung und der Hiroshima Gruppe Wien ist Michael Schmid gefolgt und hat eine Grußbotschaft zur Gedenkveranstaltung an die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki in die österreichische Hauptstadt gesandt. Er bringt darin seine und die Verbundenheit des Lebenshauses mit der Wiener Friedensbewegung im Einsatz für atomwaffenfreie Welt zum Ausdruck gebracht. Auf Einladung der Wiener Friedensbewegung nehmen jedes Jahr zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens - aus Kirchen, Parteien, Sport, Kunst und Kultur -, sowie engagierte FriedensaktivistInnen und FriedensforscherInnen zur Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt und aktuellen friedenspolitischen Fragen Stellung. Diese Stellungnahmen werden im Internet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht ( www.hiroshima.at ).

Grußbotschaft zum Gedenktag für die Opfer von Hiroshima und Nagasaki (August 2005)

Von Michael Schmid (Geschäftsführer Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie + Vorsitzender, Internationaler Versöhnungsbund, Landesgruppe Baden-Württemberg)

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Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

ich danke Euch dafür, dass Ihr jedes Jahr von neuem an die Verbrechen von Hiroshima und Nagasaki erinnert. Dieses Jahr nun jähren sich die amerikanischen Atombombenabwürfe auf die beiden japanischen Städte zum 60. Mal. Und die nuklearen Risiken sind größer als je zuvor. Diese Ansicht haben beispielsweise sowohl UN-Generalsekretär Annan als auch der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohammed el-Baradei, im Mai auf der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York vertreten.

Die Befürchtungen eines drohenden Atomwaffeneinsatzes werden auch von einem Teil des US-Establishments geteilt. Erst im vergangenen Sommer sagte der ehemalige US-Verteidigungsminister William J. Perry (zwischen 1994 und 1997 unter Clinton im Amt) auf einem Treffen der National Academy of Science: “Ich habe eine Nuklearexplosion nie mehr gefürchtet als jetzt. Die Wahrscheinlichkeit eines Atomschlags gegen US-Ziele innerhalb der nächsten Dekade ist höher als 50 Prozent”.

Robert McNamara, von 1961 bis 1968 Verteidigungsminister der USA, der während des Vietnamkrieges zu den Hardlinern zählte, sagte zu Perrys Einschätzung einer hohen Wahrscheinlichkeit für einen Atomschlag: “Ich teile seine Befürchtungen. Wir müssen uns daher an die sofortige - oder zumindest baldige - Vernichtung aller Atomwaffen begeben. Leider existiert für viele eine starke Versuchung, an den Strategien der vergangenen 40 Jahre festzuhalten - ein ernsthafter Fehler, der zu unakzeptablen Risiken für alle Staaten führt.”

Annan und El-Bahradei hatten in New York nicht zuletzt vor einer unbegrenzten Weiterverbreitung von Kernwaffen gewarnt. Diese Gefahr ist angesichts des kläglichen Scheiterns der Überprüfungskonferenz alles andere als geringer geworden.

Der Friedensforscher Harald Müller (Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung) schlägt Alarm: “Im Jahre 2020 könnte es in der Welt zwanzig Kernwaffenstaaten geben, davon viele in den konfliktträchtigsten Regionen der Welt. Wer glaubt, nukleare Abschreckung würde in einer derartigen Konstellation den Frieden sichern, wer darüber hinaus hofft, in einer solchen Welt könnte Terroristen der Zugang zu Waffen und Waffenmaterial hermetisch versperrt bleiben, kann auch gleich annehmen, die Welt sei eine Scheibe.”

Die atomaren Gefahren sind also sehr groß, auch wenn die Gefahr eines Atomkrieges derzeit weltpolitisch kaum ein Thema ist. Deshalb sind die runden Jahrestage der amerikanischen Atombombenabwürfe auf die beiden japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki ein besonders geeigneter Anlass, um dafür zu sorgen, dass 2005 ein weltweites Jahr des Gedenkens und der Aktionen für eine atomwaffenfreie Welt wird. Es gilt zu erinnern an den damaligen Schrecken und das unendliche Leid, das mit diesen beiden Atombombenabwürfen hunderttausenden von Menschen angetan wurde. Solidarität mit den Opfern muss aber vor allem heißen, künftiges Leiden solchen Ausmaßes zu verhindern. Konkret bedeutet dies, auf die Abschaffung und Ächtung aller Atomwaffen hinzuarbeiten. In dieser Zielsetzung fühle ich mich mit Euch verbunden und danke für Euer Engagement!

Herzliche Grüße
Michael Schmid

Veröffentlicht am

28. Juli 2005

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