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Dies ist ein Moment der Wahrheit und der Entscheidung

Dave Robinson, National Coordinator von Pax Christi USA,

Dave Robinson war vor Weihnachten mehrere Wochen mit einer Kirchen-Delegation im Irak; er schrieb aus Bagdad am 15.12.2002:

“So direkt das Leiden des irakischen Volkes nach elf Jahren ökonomischer Sanktionen zu sehen, bricht einem wirklich das Herz. Nur ein wirklich Herzloser könnte diesen ums Überleben kämpfenden Menschen in die Augen schauen und ihnen erzählen, dass ein weiterer Krieg in ihrem Land notwendig und gerechtfertigt ist. Ich kam in den Irak als Akt der Solidarität mit einem Volk, das dem Krieg gegenüber steht. Ich werde in die USA zurück kehren mit ihren Geschichten auf meinen Lippen, ihren Gesichtern vor meinen Augen. Und in ihrem Namen werde ich meine Stimme in unserem Land erheben, um Gerechtigkeit und Gnade für das Volk Iraks zu fordern - nicht mehr Krieg, nicht mehr Tod.”

Bei einer kirchlichen Veranstaltung zur “Herausforderung durch Dr. Martin Luther Kings Erbe” sagte Dave Robinson am 19.1.2003 (Auszüge):

“Wir sind hier versammelt in einer Situation, die nicht weniger ist als ein Kairos-Moment für alle gläubigen Menschen. Dies ist ein Moment der Wahrheit und der Entscheidung. Als eine Nation in einem Schwebezustand am Rand eines Krieges werden unsere Aktionen in den nächsten Tagen und Wochen für eine ganze Generation die Werte definieren, die wir hoch halten, die Prinzipien, die wir beherzigen, und den Preis, den wir bereit sind für diese Werte und Prinzipien zu bezahlen. Solche ein Moment ist selten und ich wage zu sagen: heilig. Wir können diesem Moment nicht entfliehen.

Gestern haben sich weltweit Millionen von Menschen gegen einen illegalen, unmoralischen und unnötigen Krieg gegen das irakische Volk ausgesprochen. Ein Krieg gegen ein geschwächtes, offensichtlich hungerndes und krankes Volk, wird - nicht könnte, sondern wird - eine menschliche Katastrophe beschleunigen, die nach Aussagen der UN zwischen 4 und 7 Millionen Zivilisten betrifft, die völlig von internationaler Nahrungsmittelhilfe abhängig sind; er wird den Kollaps des nationalen Gesundheitssystems im Irak bedeuten, das die Not einer Bevölkerung nicht auffangen kann, die sich dieser Form des Bombenkrieges gegenüber sieht, den die Kriegsplaner bereit halten.

Heute versammeln wir uns hier um für den Frieden zu beten - so wie sich viele andere in unserer Nation für den Frieden betend versammeln - im Gedenken an Dr. King.

Als Menschen, die der Gewaltfreiheit verpflichtet sind, sind wir mit einem Moment (historischer) Wahrheit konfrontiert. Haben wir die physische Kraft und den moralischen Mut, von diesem Schlaf aufzustehen, der zu Viele zu lange in Schweigen gehüllt hat, bevor es zu spät ist? Haben wir die spirituelle Stärke und Glaubensverpflichtung, uns unserer Regierung entgegen zu stellen, vielleicht auch unseren Freunden, wo möglich sogar unseren Familien, und uns zu weigern, dem Kriege nachzugeben?

Heute haben wir einen Moment der Wahrheit erreicht. Mitten in der Tendenz, die unmenschlichen Taktiken des Golfkrieges (von 1991) zu wiederholen, muss sich jeder von uns entscheiden, ob wir unserer Regierung erlauben wollen, in unserem Namen zu handeln oder nicht in unserem Namen.”

(Übersetzung: Dr. Reinhard J. Voß, pax christi Deutschland, Postf. 1345, 61103 Bad Vilbel; alle amerikanischen Original-Zitate und die umfassenderen Texte sind auf der homepage zu finden: www.paxchristiusa.org)

Veröffentlicht am

31. Januar 2003

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