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Kinderkrebs um Atomkraftwerke: Was wollen Bundesumweltministerium und die Strahlenschutzkommission verheimlichen?

Schon seit Wochen liegt dem Bundesumweltministerium (BMU) die Bewertung der Strahlenschutzkommission (SSK) zur Studie "Kinderkrebs um Kernkraftwerke (KiKK-Studie)" vor, ohne dass damit die Öffentlichkeit informiert wird. Eine über 140-seitige SSK-Stellungnahme wird bis heute konsequent von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Alle Nachfragen bei der SSK und beim Bundesumweltministerium bleiben erfolglos. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Ergebnisse der SSK-Stellungnahme entweder zu brisant sind oder dass die Ergebnisse nicht in das Konzept des Auftraggebers passen", so der Sprecher der Ulmer Ärzteinitiative, Reinhold Thiel. "Was wollen Bundesumweltministerium und die Strahlenschutzkommission verheimlichen?"

Zur Erinnerung

Schon im Normalbetrieb von Atomkraftwerken erkranken Kleinkinder, die in AKW-Nähe wohnen, vermehrt an Krebs und Leukämie. Dies ist das Ergebnis der im Dezember 2007 veröffentlichten KiKK-Studie, die das Mainzer Kinderkrebsregister im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) durchgeführt hatte. Je näher ein Kleinkind an einem Atomkraftwerk in der BRD wohnt, desto größer ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Das Risiko der Kinder, an Leukämie zu erkranken, ist im Nahbereich von 5-10 km sogar doppelt so hoch, wie im übrigen Deutschland. Nach Veröffentlichung der Studie hatte Bundesumweltminister Gabriel keine sofortigen Konsequenzen aus der Studie gezogen, sondern lediglich die SSK beauftragt, die KiKK-Studienergebnisse erneut zu bewerten. Dies geschah, obwohl die KiKK-Studie von seiner eigenen Ausführungsbehörde - dem BfS - in Auftrag gegeben worden war. Gabriels Politik der "langen Bank" wurde in der Zwischenzeit weiter verlängert, indem das SSK für eine Beantwortung 9 Monate Zeit erhalten hatte. Auch nachdem im September 2008 die Beantwortungs-Frist verstrichen war, sehen sich weder SSK noch das BMU in der Pflicht, die Öffentlichkeit sachgerecht und ohne weitere Zeitverzögerung zu informieren. Aus den brisanten Ergebnissen der KiKK-Studie ist bis heute noch keine einzige praktische Konsequenz gezogen worden.

"Ich fordere das BMU zu einer umgehenden und sachgerechten Information der betroffenen Bürger auf. Bei einer Verdoppelung der Leukämierate im Nahbereich der Atomkraftwerke darf nicht mehr noch länger gewartet werden. Die Verhinderung weiterer Erkrankungsfälle muss zum Schutz der Menschen mehr Priorität haben, als politisches Kalkül", so Thiel.

Quelle: Ulmer Ärzteinitiative   - Informationen vom 02.10.08.

Veranstaltungshinweis für Dienstag, 07.10.08 - 20 Uhr
Dillingen, Stadtsaal am Kolpingsplatz
"Die aktuelle Kinderkrebsstudie"
Vortrag von Reinhold Thiel
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Dillingen e.V. und Evangelischen Bildungswerk Neu-Ulm e.V. 

 

Veröffentlicht am

03. Oktober 2008

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