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Waffeninspektionsteams wollen in USA Massenvernichtungswaffen suchen

Noch suchen die Waffeninspektoren im Irak nach Massenvernichtungswaffen. Es gibt aber nicht nur dort Massenmordinstrument. Offensichtlich reichen die Inspektoren im Auftrag der UNO nicht aus, um global zu suchen. Deshalb hat ein Bündnis kanadischer Friedensgruppen eine Initiative gestartet, die beabsichtigt, ein internationales Team von Waffeninspekteuren in die USA zu senden. Dieses Team von freiwilligen Waffeninspekteuren soll in den USA Produktionsstätten und Standorte von chemischen, biologischen und nuklearen Waffen inspizieren.

“Unsere Aktion ist von niemand anderem inspiriert als von George W. Bush,” sagte Christy Ferguson, eine Sprecherin der Gruppe “Rooting Out Evil” (“Ausrottung des Bösen”).

Die Bush-Regierung hat vier Kriterien festgelegt, um gefährliche Staaten identifizieren zu können:
1) umfangreiche Lager an chemischen, biologischen und nuklearen Waffen;
2) die Nichtbeachtung der Resolutionen der Vereinten Nationen;
3) die Weigerung internationale Verträge zu unterzeichnen und zu
respektieren;
4) die Machtübernahme der Regierenden durch illegale Mittel.

Diese vier Kriterien, so die Initiative “Rooting Out Evil”, treffen auf die USA zu. Deshalb ist eine Inspektion ihrer Anlagen unumgänglich! “Auf der Grundlage von Präsident Bushs Maßgaben ist klar, dass die derzeitige US-Regierung eine große Bedrohung für die globale Sicherheit darstellt,” sagte Ferguson. “Wir folgen Bushs Kurs und verlangen, dass die USA unseren Inspektoren den unmittelbaren und ungehinderten Zugang zu allen Orten des Landes gewährt - inklusive aller Präsidenten-Anlagen -, so dass wir die Massenvernichtungswaffen in diesem Schurkenstaat ausmachen können,” fügte David Langille hinzu.

Über die “Rooting Out Evil” -Website lädt das Bündnis BesucherInnen ein, als ehrenamtliche Mitglieder des Waffeninspektionsteams zu fungieren. Ehrenamtliche InspektorInnen können an der Aktion teilnehmen oder aber einfach durch Unterschrift unterstützen. Nach der Online-Unterschrift erhalten sie dann die Bestätigung, daß sie als ehrenamtliches Mitglied eines Waffeninspektionsteams aufgenommen worden sind.
Also, für alle, die schon immer mal eigenhändig direkt etwas für den Weltfrieden machen wollten, bietet die kanadische Initiative “Rooting Out Evil” nun eine einmalige Gelegenheit, ihren Traum zu verwirklichen! Am 22. Februar überquert das selbsternannte Inspektionsteam die kanadische Grenze. Alle anderen können diese Initiative durch Unterschrift unterstützen. Hier bitte unterschreiben! Immerhin machen nun schon über 16.000 Menschen bei dieser internationalen Initiative mit.

Zum “Rooting Out Evil”-Bündnis gehören Greenpeace Kanada, das “Zentrum für Globale Gerechtigkeit” und das “Toronto-Kommittee gegen Krieg und Sanktionen gegen den Irak” und wird unterstützt von amerikanischen Gruppen wie dem “Nationalen Netzwerk zur Beendigung des Krieges gegen den Irak”, “Global Exchange” und der US-Sektion der “Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit”. Sie sprechen sich gegen die Entwicklung, Lagerung und Benutzung von Massenvernichtungswaffen eines jeden Staates aus.


In einem Interview mit “Zündfunk” (BR) stellt Christy Fergusson (25), die beim “Zentrum für Globale Gerechtigkeit” in Toronto arbeitet, die Absicht dar:

“Wir wollen ein Team zusammenstellen, das aus ganz normalen Leuten besteht, die einfach mitmachen wollen. Wir wollen aber auch Prominente wie z. B. Politiker oder Wissenschaftler gewinnen, die das nötige Fachwissen mitbringen. Mit diesem Team wollen wir Orte in den USA aufsuchen, an denen chemische, biologische oder Atomwaffen produziert werden.

Wahrscheinlich findet die Aktion Ende Februar statt, zur Zeit treffen wir gerade die letzten Vorbereitungen. Wir wissen noch nicht genau was uns erwartet, aber wir rechnen mit allem. Zum Beispiel, dass wir erst gar nicht in das Land hineingelassen werden. Oder: wenn wir reinkommen, dass man uns nicht einmal in die Nähe einer Waffe lässt.

Mal sehen was passiert, wir werden dann spontan reagieren. In jedem Fall rechnen wir mit Medienpräsenz um auf die Scheinheiligkeit der Bush-Politik aufmerksam zu machen: Bush fordert einerseits uneingeschränkten Zugang überall im Irak, andererseits verbietet er jeden Zugang ins eigene Land.”

Zündfunk: Wie werdet ihr in den USA vorgehen?

Christy Fergusson: An vielen Orten der Vereinigten Staaten gibt es chemische, biologische oder nukleare Waffen. Wir werden uns einen Ort aussuchen, dorthin fahren und um Einlass bitten. Die Experten in unserem Team werden dann die Waffen inspizieren. Wenn sie uns nicht hereinlassen, werden wir aber nichts illegales unternehmen, weil die Strafen in den USA sehr hart sind. Dann werden wir aber eine Erklärung veröffentlichen.

Zündfunk: Wenn ihr Massenvernichtungswaffen findet, was macht ihr dann?

Christy Fergusson: Wir werden es dokumentieren, veröffentlichen und an die zuständigen Behörden weiterleiten. Und: wir werden den Vereinten Nationen eine Erklärung überreichen und weitere Maßnahmen fordern. Auch bezüglich internationaler Verträge, die sie nicht unterzeichnet haben.

Zündfunk: Welche Sanktionen werdet ihr einleiten?

Christy Fergusson: Oh, das weiß ich nicht, darüber haben wir noch nicht entschieden, aber wir werden wahrscheinlich die Weltgemeinschaft zu einem Boykott aufrufen.

Zündfunk: Du hast am Anfang gesagt, daß ihr wahrscheinlich gar nicht in die USA reingelassen werdet. Abgesehen von eurem politischen Ziel: woran glaubst du liegt das?

Christy Fergusson: Nun, in letzter Zeit wurden einfach viele Menschen an der amerikanischen Grenze abgewiesen. Vor allem handelt es sich um Leute, die keine weiße Hautfarbe haben oder in einem Land des mittleren Osten geboren sind. Egal, ob sie die kanadische Staatsbürgerschaft haben oder nicht. Die Grenzbestimmungen wurden enorm verschärft. Es werden auch Leute zurückgewiesen, von denen vermutet wird, dass sie politische Agitation gegen die amerikanische Regierung betreiben wollen. Sie werden all diesen Leuten die Einreise sehr erschweren. Ich hoffe aber dennoch, dass gerade viele Nicht-Weiße und vor allem Leute aus dem mittleren Osten bei unserer Aktion mitmachen.

Zündfunk: Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen den Spieß einfach umzudrehen?

Christy Fergusson: “Wir haben einfach darauf geachtet, was Präsident Bush die ganze Zeit in Zeitungen, Radio und Fernsehen sagt. Alle Kriterien, die Bush anführt, um eine Invasion des Iraks zu rechtfertigen, um Waffeninspektoren dorthin zu schicken, oder ganz generell, um den Irak als Schurkenstaat darzustellen - all diese Kriterien passen perfekt auf die USA selbst.

Bush sagt: die gefährlichsten Nationen sind die, die von Menschen geführt werden, die biologische, chemische oder Atomwaffen besitzen. Die gefährlichsten Staaten sind diejenigen, die die Vereinten Nationen ignorieren, die internationale Richtlinien nicht unterschreiben. Wir finden einfach, dass das perfekt auf die Vereinigten Staaten zutrifft und das wollen wir deutlich machen.”

Veröffentlicht am

04. Februar 2003

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