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Das Pflänzchen Frieden

Erfüllter Lebensweg: Andreas Buro zum 80.

Von Otmar Steinbicker und Reiner Braun

Es ist gut zehn Jahre her, dass Andreas Buro den "Weg zu einer solidarischen Weltgesellschaft" als einen unendlichen beschrieben hat, einen Weg, der immer schon selbst das Ziel ist - und den der große Mann der deutschen Friedensbewegung nie verlassen hat. Auf ihm voranzuschreiten, schrieb er damals in einem Buch über die Szene der Kriegsgegner - "Totgesagte leben länger" - könne "ein sehr erfülltes, ereignisreiches und sinnvolles Leben" bedeuten. Am 15. August wird Andreas Buro 80 Jahre alt.

Wie kaum ein anderer verbindet er in seinem Wirken fundierte wissenschaftliche Arbeit mit friedenspolitischem Aktivismus und lebt uns in seiner Person die Anforderungen an eine zukunftsfähige und verantwortliche Wissenschaft vor. Andreas Buro hat sich in den langen Jahren seines Engagements sein unabhängiges Denken bewahrt, hat sich nie vereinnahmen lassen und war zugleich nach allen Seiten dialogbereit - er ist es heute noch. Dieser manchmal schwierige Part ist ihm, der 1928 in Berlin geboren wurde, durch sein von Natur aus freundliches Wesen erleichtert worden.

Das wohl wichtigste Verdienst von Andreas Buro ist sein Beitrag zur Entwicklung der Zivilen Konfliktbearbeitung - den bewussten Einsatz nicht-militärischer Mittel zur Vermeidung, Beilegung und Nachsorge gewaltsamer Auseinandersetzungen. Was unter diesem weiten Feld zu verstehen ist, zeigt er immer wieder überzeugend in seinen von der Kooperation für den Frieden herausgegebenen "Monitoring-Dossiers". Die nächste Ausgabe greift das für die deutsche Friedensbewegung derzeit brennendste Thema auf: den Krieg in Afghanistan.

Andreas Buro war und ist Vordenker und Aktivist der Friedensbewegung. Seine Jugend ist noch von den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges geprägt, den er als Luftwaffenhelfer im brennenden Berlin erlebte. Sein Engagement geht zurück bis in die späten fünfziger Jahre, als er sich der Internationale der Kriegsdienstgegner anschloss und in der Kampagne "Kampf dem Atomtod" mitwirkte.

1960 stand er bereits in vorderster Reihe als einer der Initiatoren des ersten Ostermarsches der Atomwaffengegner. Auch beim internationalen San-Francisco-Moskau-Marsch 1961 war er führend aktiv. Später arbeitete er als Geschäftsführer des zentralen Ausschusses der Kampagne für Demokratie und Abrüstung, wurde aktiv bei den Protesten gegen den Vietnamkrieg und gehörte 1969 zu den Mitbegründern des Sozialistischen Büros. In den achtziger Jahren, inzwischen war das Komitee für Grundrechte und Demokratie entstanden, richtete sich Andreas Buros Kampf gegen den NATO-Raketenbeschluss.

1995 gründet der Unermüdliche mit einem Aufruf gegen den türkischen Krieg gegen die Kurden den Dialogkreis, in dem er bis heute vierteljährlich aktuelle Informationen herausgibt. 1999 rief er zu Demonstrationen und Mahnwachen gegen den Angriffskrieg der NATO gegen Jugoslawien auf und Ende 2002 gehört er zu den Initiatoren der großen Aktionen der deutschen Friedensbewegung gegen den Irakkrieg.

Die Militarisierung Europas lehnte Andreas Buro stets konsequent ab. Immer wandte er sich unerbittlich gegen die Lüge der humanitären Intervention. Sein großes Ziel, eine Welt ohne Krieg, hat er mit seinen 80 Jahren noch nicht erreichen können. Andreas Buro hat aber entscheidend mit dazu beigetragen, dass das Pflänzchen Frieden nie verdorrte, sondern immer wieder grünt und blüht. Dafür danken wir ihm.

Die Autoren sind Sprecher der "Kooperation für den Frieden".

Quelle: FREITAG. Die Ost-West-Wochenzeitung   33 vom 15.08.2008. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

Veröffentlicht am

14. August 2008

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