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28. August 1963: Martin Luther Kings Rede “Ich habe einen Traum”

Von Michael Schmid

king.28.August.63.Washington.jpg Am 28. August jährt sich die berühmt gewordene Rede “I have a dream” des charismatischen und wortgewaltigen Martin Luther King aus den Südstaaten der USA. Eine Gelegenheit, wieder einmal auf die umfangreiche Artikel-Sammlung zu Martin Luther King auf dieser Internetseite des Lebenshauses hinzuweisen und zum Stöbern einzuladen. Dort wird nicht nur Kings berühmte Rede “Ich habe einen Traum” vom 28. August 1963 dokumentiert, sondern es finden sich zahlreiche Artikel und Reden von und über den Führer der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung hatte am 22. August 1963 ihren historischen “Marsch auf Washington” gestartet. Unter Kings Führung erreichte dieser am 28. August 1963 Washington. Am Lincoln Memorial versammelten sich rund 250.000 Menschen, darunter 60.000 Weiße, zu einer großen Kundgebung. King hielt unter riesigem Beifall seine Rede, in welcher er seine Vision einer Gesellschaft ohne Rassenschranken ausbreitete.

Doch King kämpfte nicht nur für ein Ende der Rassendiskriminierung. Seit Ende 1966 thematisierte er ständig den Zusammenhang von Rassismus, Armut und Krieg. Er wurde zum schärfsten Kritiker der Vietnampolitik seines Landes, rief zur Wehrdienstverweigerung und zum zivilen Ungehorsam gegen Bundesgesetze auf und attackierte die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Amerika. Am Abend des 4. April 1968 wurde Martin Luther King auf dem Balkon seines Zimmers im “Lorraine”-Motel in Memphis durch einen gezielten Kopfschuss niedergestreckt. Ein Geschworenengericht stellte im Jahr 1999 fest, dass Martin Luther King einem Mordkomplott zum Opfer fiel, bei dem die amerikanische Regierung, das Militär, sowie FBI und CIA die Strippen zogen. William F. Pepper hat in seinem spannenden Buch: “Die Hinrichtung des Martin Luther King” detailliert dargestellt, wie die amerikanische Staatsgewalt ihren Gegner zum Schweigen brachte.

Seit 1986 wird jeweils der Montag nach Kings Geburtstag als offizieller Nationalfeiertag in den USA begangen. Ausgerechnet diesem ungeliebten und bis zum Tod bekämpften Vertreter eines anderen, eines auf Gewaltfreiheit ausgerichteten Amerika wird in einem sich als Weltpolizist verstehenden USA ein Feiertag gewidmet? Dies geht nur, indem King in seiner Radikalität entschärft, gebändigt wird. Vincent Harding, erster Direktor des King-Zentrums, meint, das ginge nur, indem der King von 1963 in einem Schrein verwahrt werde. “In gewisser Weise ist das für uns ein bequemeres Bild: der triumphierende King ‘Des Marsches auf Washington’. Aber dieser ziemlich geglättete nationale Held ist nicht der King der Rede ‘Jenseits von Vietnam’ .” In jener Rede vom 4. April 1967 in der New Yorker Riverside Church hatte King seine Regierung als “die größte Gewaltausüberin in der heutigen Welt” angeklagt.

Wie zahlreiche Texte in unserer Lebenshaus-Website zeigen (siehe unter Schwerpunkte: King, Martin Luther ), geht es uns in der Würdigung seines Lebens nicht darum, ein weichgewaschenes Bild von Martin Luther King als einem “Apostel der Gewaltlosigkeit” zu zeichnen. Die große Herausforderung an uns - nämlich die nach einer revolutionären Umgestaltung von gesellschaftlichen Verhältnissen, die Krieg und Armut beinhalten - darf nicht entschärft und verharmlost werden. Wenn dieser Hintergrund berücksichtigt wird, dann hat natürlich auch Kings Rede “I have a dream” vom 28. August 1963 eine wichtige Bedeutung. Deshalb wollen wir diese hier in deutscher Übersetzung dokumentieren.

Veröffentlicht am

26. August 2005

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