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Israel/Palästina: Eine Botschaft von “Other Voice”

Von Adam Keller

Aktivisten von "Other Voice" ("Kol Acher": Eine andere Stimme) haben mich gebeten, den vielen Menschen in aller Welt zu danken, die ausgedrückt haben, dass sie die Bewegung unterstützen.

"Other Voice" ist eine von Israelis, die in der Stadt Sderot und anderen Orten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen wohnen, gegründete Basis-Bewegung. Das Bestreben von "Other Voice" ist es, Verbindung mit Palästinensern in Gaza aufzunehmen, einen friedlichen Dialog zu fördern und ein Ende der Belagerung des Gazastreifens, der Besetzung des Westjordanlandes und der Unterdrückung der Palästinenser im Allgemeinen zu fordern.

Mitglieder von "Other Voice" unterhalten persönliche Kontakte mit Palästinensern im Gazastreifen, die auch in Zeiten, in denen starke Spannungen, Gewalt und Blutvergießen herrschen, nicht abgebrochen werden. Es ist so gut wie unmöglich, Begegnungen von Angesicht zu Angesicht herzustellen, da den Bewohnern des Gazastreifens nur äußerst selten erlaubt wird, nach Israel zu kommen, und israelische Bürger Gaza nicht betreten dürfen. Und doch sind über die hohen körperlichen und geistigen Barrieren hinweg durch Telefon und Internet Kontakte möglich.

"Other Voice" hat Schwierigkeiten mit der Durchführung ihrer Aktivitäten, da im Grenzgebiet zu Gaza einige aggressive Nationalisten leben. Dort ist es schwieriger, Meinungen auszudrücken, die Frieden befürworten, als etwa im (relativ) liberalen Tel Aviv. Und doch halten die Aktivisten jeden Freitag an der Jad-Morderchai-Kreuzung nördlich vom Erez-Checkpoint, dem (gesperrten) Eingang zum Gazastreifen, eine Mahnwache ab. An der Kreuzung herrscht viel Betrieb: sowohl Zivilisten als auch Soldaten sind auf dem Weg zur Grenze zu Gaza. Wenn die Aktivisten Plakate hochhalten und Fahnen schwenken, werden sie dort an der Kreuzung von vielen gesehen. Auf Plakaten und Fahnen stehen Slogans wie "Macht der Gewalt ein Ende - baut Gaza wieder auf!" und "Auf beiden Seiten der Grenze sind Kinder, die leben wollen!" Einige Passanten und Autofahrer zeigen Sympathie, andere sind sehr feindselig und einige werden sogar gewalttätig. Die Mitglieder von "Other Voice" lassen sich durch keinen hässlichen Zwischenfall abschrecken und sind entschlossen, ihre Stimme, "eine andere Stimme", so laut wie möglich zu erheben.

Für die israelische Friedensbewegung als Ganze ist diese Stimme von besonderer Bedeutung, da die Israelis, die in enger Nachbarschaft mit der Grenze zu Gaza leben, in der israelischen Gesellschaft eine besondere moralische Autorität besitzen: Sie sind diejenigen, die wahrscheinlich persönlich die schlimmen Folgen wieder aufflammender Gewalt tragen müssen. Ihr entschiedener Aufruf, Gewalt und Unterdrückung Einhalt zu gebieten und die schweren menschlichen und politischen Probleme Gazas lösen zu helfen, finden mehr Widerhall als Aufrufe von Israelis, die an anderen Orten Israels leben.

Solidaritäts- und Sympathiekundgebungen von Menschen in aller Welt werden von der Bewegung hochgeschätzt und stärken sie. Sie können persönlich dazu beitragen, indem sie das Thema in Ihrem eigenen Land zur Sprache bringen und sich an Entscheidungsträger und die allgemeine öffentliche Meinung wenden. Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern gehen schon seit Langem nicht mehr nur diese beiden Gruppen an. Menschen und Regierungen in aller Welt haben etwas damit zu tun und sollten sich auf förderliche Weise beteiligen.

Adam Keller ist Sprecher der israelischen Friedensinitiative Gusch Schalom .

Aus dem Englischen von Ingrid von Heiseler

Quelle: Adam Keller, Mail vom 27.05.2018.

Veröffentlicht am

28. Mai 2018

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