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Israel: Kriegsdienstverweigerin Atalya Ben Abba zum dritten Mal verurteilt

Tamar Alon und Tamar Ze’evi zwischenzeitlich aus dem Militär entlassen

Am 18. April 2017 wurde in Israel die Kriegsdienstverweigerin Atalya Ben Abba erneut zu 30 Tagen Haft im Militärgefängnis verurteilt. Mit der neuen Verurteilung wird sie insgesamt 80 Tage in Haft sein. Connection e.V. protestierte heute bei der israelischen Regierung gegen die Verurteilung, forderte ihre unverzügliche Freilassung und die Anerkennung des Menschenrechts auf Kriegsdienstverweigerung.

Bevor die 19-jährige Atalya Ben Abba ins Gefängnis ging, schrieb sie: "Morgen werde ich ins Militärgefängnis zurückkehren und ich bin besorgt. Ich bin besorgt, weil es schwierig ist, weil dir im Gefängnis jede noch so kleine Handlungsmöglichkeit genommen werden kann. Ich bin besorgt, weil ich dieses Mal alleine sein werde, ohne andere Verweigerinnen an meiner Seite. An die bisherigen Haftzeiten habe ich versucht positiv heranzugehen, den wunderschönen Blick auf die Camel-Berge zu genießen, die Sonnenaufgänge, die Wanderung der Störche und die spannenden Unterhaltungen mit anderen Gefangenen. Aber positiv an die Sache heranzugehen erfordert sehr viel Energie und ich bin mir nicht sicher, ob ich diese noch in mir trage.

Trotz all dieser Bedenken werde ich zurück ins Gefängnis gehen, weil es einfach wichtig ist. Dieser Kampf ist größer als ich es bin, als meine Ängste und die gewaltvolle Realität im Gefängnis. Auch wenn der Stacheldraht mich dazu bringen soll zu glauben, dass es nichts jenseits von mir selbst gibt, so bin ich mir doch gewiss, dass mein Widerstand einer für Millionen von Menschen ist, die hier leben: Für ein Ende der Besatzung, der Unterdrückung und der Gewalt. Der Gedanke an den eigentlichen Grund, warum ich im Gefängnis sein werde, gibt mir Kraft. Der Gedanke an meine PartnerInnen im Widerstand inspiriert mich. Es ist der kompromisslose Glaube an die Menschlichkeit, den wir nach unseren Möglichkeiten hinausschreien.

Gerade jetzt begannen 1.000 politische Gefangene der PalästinenserInnen einen Hungerstreik als Teil ihres gewaltfreien Widerstandes, um ihre Haftbedingungen zu verbessern, behördlich verfügte Haft zu beenden und gegen die Besatzung zu protestieren. Ich unterstütze den gewaltfreien Weg, den sie eingeschlagen haben, um ihrer Stimme Ausdruck zu verleihen und ich bin voller Hoffnung, dass ihre Stimmen gehört werden."

Zwei weitere Kriegsdienstverweigerinnen, Tamar Alon und Tamar Ze’evi, waren vor wenigen Wochen nach 130 Tagen bzw. 118 Tagen Haft aus dem Gefängnis und dem Militär entlassen worden. Während Tamar Alon vom Militär "Unverträglichkeit und schlechte Führung" bescheinigt wurde, war Tamar Ze’evi überraschenderweise als Kriegsdienstverweigerin anerkannt worden. Es war das erste Mal nach 13 Jahren, dass das Kriegsdienstverweigerungskomitee des Militärs solch eine Entscheidung traf.

In Israel unterliegen auch Frauen der Wehrpflicht. Sie haben einen zweijährigen Dienst abzuleisten. Ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung wird vom Militär äußerst restriktiv und willkürlich angewandt. Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen wurden in den vergangenen Jahren bis zu zehn Mal zu mehrwöchigen Haftstrafen verurteilt. Es ist daher davon auszugehen, dass Atalya Ben Abba nach Verbüßung der aktuellen Haftstrafe erneut zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird.

Connection e.V. forderte heute die israelische Regierung auf, die Kriegsdienstverweigerin unverzüglich freizulassen. Connection e.V. bittet zugleich um Unterstützung von Atalya Ben Abba. Protestschreiben an den israelischen Verteidigungsminister und Unterstützungschreiben an die Kriegsdienstverweigerin können gesandt werden über:

Quelle:  Connection e.V. - 21.04.2017.

Veröffentlicht am

22. April 2017

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