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John Dear: Geht den rechten Weg zum Frieden

Von John Dear

Millionen Amerikaner lehnen Krieg als Mittel zur Lösung unserer Probleme ab. Millionen waren gegen Bushs Krieg im Irak und sie sind weiterhin dagegen, Krieg als Mittel einzusetzen, das dem Irak Frieden bringen soll.

Krieg bringt niemals Frieden, sondern er legt immer den Samen für künftige Kriege. Krieg kann Terrorismus nicht aufhalten, weil Krieg selbst Terrorismus ist und immer weitere terroristische Angriffe erzeugt. ISIS ist die natürliche Folge von 23 Jahren Krieg und Besetzung durch die USA. Das Bombardieren von ISIS wird nicht funktionieren, sondern es wird nur zu mehr Gewalt und Tod führen und mehr Menschen gegen die USA aufbringen. Damit, dass man Menschen tötet, auch wenn es Menschen sind, die andere Menschen töten, kann man nicht beweisen, dass Töten unrecht ist!

Wir bombardieren den Irak seit 23 Jahren und haben mehr als eine Million, eher schon 1,5 Millionen, Menschen im Irak getötet. Keiner der Kriege, die wir geführt haben, hat uns dem Frieden nähergebracht. Vor einigen Jahren, als ich eine Delegation von Nobelpreisträgern in den Irak begleitete, brach der katholische Erzbischof von Bagdad in Tränen aus und flehte uns an: "Hört auf, den Irak zu bombardieren! Bitte sagen Sie Ihrer Nation, dass durch das Bombardieren für uns alles nur noch schlimmer wird!" Sein Gefühl hat auch jetzt noch Gültigkeit.

Die meisten Amerikaner haben unsere Kriegswirtschaft, die ständig Kriege anzettelt, gründlich satt, trotz allem, was Regierungsbeamte, Pentagon-Generäle und ihre Medien uns erzählen. Wenn wir den Terrorismus im Ausland beenden wollen, müssen wir unsere eigenen terroristischen Methoden beenden, unsere Waffenarsenale auflösen, unsere terroristischen Kernwaffen abschaffen und die dadurch eingesparten Milliarden Dollar dafür verwenden, Armut, Leiden und Ungerechtigkeit auf der ganzen Erde zu beenden und gewaltfreie Konfliktlösung in aller Welt zu fördern.

Reverend Martin Luther King hat geglaubt, das sei möglich. Es ist immer noch möglich, aber dazu sind ein neuer ganzheitlicher Ansatz und eine ganzheitliche Lösung notwendig. Am nächsten Sonntag (21.09.14) werden Hunderttausende am historischen Klima-Marsch in New York City teilnehmen. Bill McKibben, andere Freunde und ich werden vor der Friedenskundgebung (77. Straße West am Central Park West) Ansprachen halten.

An eben diesem Tag, dem Internationalen Friedenstag ( http://internationaldayofpeace.org/ ), beginnt die Aktionswoche Campaign Nonviolence im ganzen Land. Tausende werden in allen Bundesstaaten anlässlich von mehr als 170 Aktionen, Veranstaltungen, Märschen und Kundgebungen auf die Straße gehen. Damit ergreifen sie Partei gegen Krieg, Armut, Kernwaffen und Umweltzerstörung und fordern eine neue Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit (Näheres unter: www.campaignnonviolence.org ).

Wir sind gegen diesen Krieg. Ebenso war Dr. King gegen den Vietnam-Krieg und er schlug eine Kampagne der Armen vor, um die Ungerechtigkeit im eigenen Land zu bekämpfen. In seinem Sinn lehnen wir Militärausgaben, militärische Lösungen, Massenvernichtungswaffen und Umweltzerstörung ab. Diese schädigen die Armen, führen uns in den Bankrott und bedrohen das Klima. Wir wollen eine neue Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit, in der alle Probleme gewaltfrei gelöst werden und die dem Terrorismus durch eine dauerhafte Friedenslösung die Wurzeln entzieht.

Die Amerikaner müssen sich gegen Militärausgaben und fortgesetzte Kriegsführung wenden und Abrüstung der Kernwaffen und gewaltfreie Lösungen der Weltkrisen fordern. Wir müssen gewaltfreie Basis-Bewegungen für Frieden und Gerechtigkeit aufbauen und fordern, dass unsere großen Ressourcen für die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse in unserem Land und im Ausland eingesetzt werden: die Hungrigen speisen, die Obdachlosen beherbergen, Arbeitsplätze schaffen, Bildung und Gesundheitsfürsorge für alle. Wir müssen dem Terrorismus die Wurzeln entziehen, damit die Welt abrüsten und gewaltfreier werden kann. Auf diese Weise geschieht wahre und dauerhafte Veränderung: Basis-Bewegungen verwandeln die heutigen Systeme und Krisen von unten. Jeder und jede von uns werden für die Arbeit am Wandel zu Frieden und Gewaltfreiheit gebraucht. Krieg ist nicht der Weg zum Frieden. Er wird niemals Frieden bringen. Friedvolle Mittel sind die einzigen, die in eine friedvolle Zukunft und zum Gott des Friedens führen.

Tausende gehen bei dieser Campaign Nonviolence auf die Straße und fordern gewaltfreie Reaktionen und eine neue Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit. Wir wollen die Vision von dauerhaftem Frieden und dauerhafter Gewaltfreiheit verwirklichen, die Dr. King gehabt hat, und wir wollen nicht die einfache Lösung des Kriegspfades: immer noch mehr Menschen bombardieren und töten. Diese "Lösung" wird nicht funktionieren.

Nehmt an der Kampagne der Gewaltfreiheit teil, kehrt euch von Gewalt ab, wendet euch gegen Krieg, Armut und Umweltzerstörung und geht den rechten Weg zum Frieden. Dieser Weg, jeder Schritt auf diesem Weg, ist voller Frieden und führt zur Hoffnung auf wahren Wandel zum Positiven.

Reverend John Dear hat 30 Bücher über Frieden und Gewaltfreiheit verfasst, darunter das neueste: The Nonviolent Life. Er ist Koordinator von Campaign Nonviolence . Siehe auch: www.johndear.org .


Übersetzung: Ingrid von Heiseler

Quelle:  Pace e Bene . Originalartikel: John Dear: No new war in Iraq .

Veröffentlicht am

16. September 2014

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