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Ökumenisches Friedensschiff: “Frieden schaffen statt Waffen - auch am Bodensee”

Die ausgebuchte "MS Lindau" stach als ökumenisches Friedensschiff in See und informierte über die Rüstungsproduktion am Bodensee.

Genau 100 Jahre nach dem Attentat von Sarajevo trafen sich am Samstag, 28. Juni 2014, 250 Teilnehmer des ökumenischen Friedensschiffs in Friedrichshafen, der Partnerstadt Sarajevos. "Wir wollen mit dem Ökumenischen Friedensschiff ein deutliches Zeichen setzen für einen Stopp der Waffenexporte und dem berühmten Aufruf folgen: ‘Die Waffen nieder!’", erklärte Susanne Hellstern von der Internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi. Deutschland sei immer noch der drittgrößte Rüstungsexporteur der Welt. Zu kritisieren sei insbesondere die Lieferung von Rüstungsgütern an Drittstaaten, deren Umsatz innerhalb eines Jahres von 2,6 auf 3,6 Milliarden Euro gestiegen sei.

Bei der öffentlichen Kundgebung verwies Paul Russmann von der Ökumenischen Aktion Ohne Rüstung Leben und Sprecher der "Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel" darauf, dass die 17 Millionen Toten des Ersten Weltkriegs auch mit Rüstungsmaterial aus Friedrichshafen und der Bodenseeregion getötet worden seien. Selbst in der heutigen Zeit bliebe Krieg noch ein Mittel der Politik: "Mit unserem ökumenischen Friedensschiff wollen wir ein deutliches ziviles und ökumenisches Zeichen gegen Krieg, Rüstung und Rüstungsexporte setzen, den Opfern eine Stimme geben und die Verantwortlichen beim Namen nennen. Statt Kriegsschiffe zu exportieren, werben wir für die Produktion von Rettungsbooten und Friedensschiffen und für den Ausbau und die Intensivierung von Städtepartnerschaften - wie die seit 1972 bestehende Partnerschaft zwischen Friedrichshafen und Sarajevo."

Oberkirchenrätin Karen Hinrichs von der Badischen Landeskirche forderte, dass Deutschland mehr Verantwortung und Engagement im Bereich der zivilen Konfliktlösung und der Prävention übernehmen müsse: "Jedes Läuten von Glocken möge uns ermutigen, unsere Hoffnung stärken und uns erinnern an den Auftrag, den wir haben: Sucht den Frieden und jaget ihm nach."

Gegen Mittag erreichte der mit einer Samba-Band und bunten Plakaten ausgestattete Demonstrationszug die Tore von Rolls Royce Power Systems im Herzen der Stadt. Über 7.000 Menschen sind in Rüstungsbetrieben rund um den Bodensee beschäftigt. Werner Langenbacher, katholischer Betriebsseelsorger aus Ravensburg, appellierte an die Beschäftigten, sich in Dialog mit den Geschäftsleitungen zu setzen. Diese sollten eine Umstellung auf eine ausschließlich zivile Produktion anstreben: "Beteiligt euch an einem Dialogprozess, an dem alle: Unternehmen, Beschäftigte, Gewerkschaften, Friedensinitiativen und Kirchen an einem runden Tisch Platz nehmen."

Anschließend stach das ausgebuchte Friedensschiff, die "MS Lindau", mit 200 Personen an Bord in See. Auf dem Schiff feierten die Teilnehmer einen ökumenischen Gottesdienst. Nach der Landung in Bad Schachen führten Ehrenamtliche durch die "friedens räume" im Haus und durch den Park der Villa Lindenhof. Die "friedens räume" wollen mehr als nur ein Museum sein, sondern für Frieden sensibilisieren und zur persönlichen Auseinandersetzung und Handlung ermutigen.

Der Liedermacher Ralf Glenk sorgte auf der Heimfahrt vor der malerischen Kulisse des Bodensees mit Friedensliedern für einen beschwingten Ausklang des Friedensschiffes.

Quelle: pax christi Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart - Pressemitteilung vom 01.07.2014. Verfasser: Michael Hellstern. Fotos: © Markus Brändli.

Veröffentlicht am

02. Juli 2014

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