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Propaganda-Briefmarke zurückziehen - Briefmarken sind mehr als reine “Postwertzeichen”

Aus Protest gegen einen weiteren Werbehöhepunkt der Bundesregierung zur Rechtfertigung der Kriegseinsätze der Bundeswehr, hat die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) unter dem Motto "Keine Kriegspropaganda - Mein Brief bleibt militärfrei!" eine Petition und eine Sammelaktion gestartet. Zeitgleich mit der Veröffentlichung einer Sonderbriefmarke "Bundeswehr: Einsatz für Deutschland" durch das Bundesfinanzministerium Anfang Juni, will die DFG-VK gegen die Verherrlichung von Krieg- und Militär mobilisieren, sie als billige Propaganda entlarven und die Rücknahme der Briefmarke erreichen.

"Auch wenn das Ministerium behauptet, dass die Bundeswehr ‘hohes Ansehen und Vertrauen’ genieße, ‘einen selbstverständlichen Platz in der Mitte unserer Gesellschaft’ einnimmt und ‘eine einzigartige und unverzichtbare Aufgabe wahrnimmt’, wird es durch die Aussage nicht zur Tatsache" erklärt der Politische Geschäftsführer der DFG-VK, Monty Schädel. "Gerade weil es an der Heimatfront nicht so prächtig für das Militär läuft, soll mit dieser Briefmarke der Werbefeldzug für die Bundeswehr fortgesetzt und die Gesellschaft mit Militärsymbolen durchsetzt werden."

Der DFG-VK-Landesgeschäftsführer in Baden-Württemberg, Roland Blach, ergänzt dazu: "Briefmarken sind in allen Bevölkerungsschichten verbreitet, das Militär hat damit eine großflächige und subtile Alltagswerbung an der Hand - vergleichbar mit der Reklame in Fußballstadien oder Bahnwaggons. Das Bundeswehr-Marketing bleibt nicht bei bestimmten Zielgruppen stehen."

Dass es nicht nur um irgendein kleine Bild auf Briefen geht, wird für die DFG-VK auch dadurch deutlich, wie das Bundesfinanzministerium ihre Briefmarken auf ihrer Homepage bewirbt: "Sie sind bunte Spiegel unserer Alltagskultur. Sie erzählen von Menschen, die Herausragendes geleistet haben und erinnern an Ereignisse, die wir nicht vergessen dürfen. Insofern sind Briefmarken ein Medium, das Zeichen setzt."

Die DFG-VK fragt verwundert: Für welche herausragende Leistung soll mit dieser Briefmarke Zeichen gesetzt werden? Die Bundeswehr ist immer wieder in die Kriegseinsätze geschickt worden, obwohl die regelmäßigen Umfragewerte belegen, dass weit mehr als der Hälfte der Menschen in der Bundesrepublik dieses ablehnen? Monty Schädel: "Ein Spiegel der Alltagskultur ist eine Militärmarke dann wohl wahrlich nicht. Jeder Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit und hinterlässt Tote, Verwundete und Flüchtlinge sowie die Zerstörung von Umwelt und Infrastruktur. Die Bundeswehr ist an diesen Verbrechen mit beteiligt. Das sind keine herausragenden Leistungen. - Im Gegenteil!"

Unter www.feldpost.dfg-vk.de können die Forderungen an den Bundesfinanzminister auf den Rückzug der Propaganda-Briefmarke "Bundeswehr. Im Einsatz für Deutschland" und an die Bundesregierung für die Beendigung der Kriege und den Abzug der Bundeswehr aus allen Auslandseinsätzen ein unterstützt werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, mit einer Spende den Druck einer eigenen Briefmarke zum Gedenken an die Opfer der Bundeswehrkriegseinsätze zu ermöglichen. Diese Briefmarke soll zum Jahrestag des Massaker von Kundus erscheinen. Am 04.09.2009 wurde auf Befehl des Bundeswehroberst (heute General) Georg Klein ein Tanklastzug durch US Kampfflugzeuge bombardiert. 142 Menschen wurden getötet.

DFG-VK-Geschäftsführer Schädel: "Unsere Solidarität gilt den Opfern von Krieg und Zerstörung und nicht den Soldaten als Tätern! Jeder Krieg ist eine Niederlage und macht das Versagen der internationalen Diplomatie und den Unwillen zu einer zivilen Konfliktlösung deutlich. Eine militärverherrlichende Briefmarke ist kein Weg gegen den Krieg."

Quelle:  Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) - Mitteilung vom 04.06.2013.

Veröffentlicht am

05. Juni 2013

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