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Riskantes Spiel mit atomarem Feuer

Spannungen auf der koreanischen Halbinsel

Die deutsche Sektion der IPPNW warnt vor dem riskanten Spiel mit dem atomaren Feuer. "Angesichts der extrem angespannten Lage auf der koreanischen Halbinsel kann derzeit jegliche militärische Handlung in einen Atomkrieg münden", erklärt Dr. Alex Rosen (IPPNW). Jeder Atomwaffeneinsatz hätte katastrophale humanitäre Folgen. Die Ärzteorganisation appelliert dringlich an die Konfliktparteien Nordkorea, Südkorea und die USA, militärische Übungen oder Tests einzustellen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die Auswirkungen eines Atombombenabwurfes variieren je nach Entfernung vom Abwurfort. Im Folgenden beschreiben wir die medizinischen Folgen, die in Hiroshima nach dem Abwurf einer ca. 12 Kilotonnen-Bomben aus einer Höhe von etwa 600 Metern beobachtet wurden. Die Auswirkungen durch modernere Atombomben dürften um ein Vielfaches schlimmer sein. Beim Abwurf einer nordkoreanischen Bombe (schätzungsweise bis 10 kt) auf Seoul in Südkorea würden aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte allein in den ersten vier Monaten etwa 140.000 Menschen sterben. Hinzu kämen mehr als 1 Millionen Menschen, die aufgrund der Druckwelle und der großen Hitze schwere Verletzungen oder Verbrennungen erleiden oder Opfer der radioaktiven Strahlung werden würden. In Pjöngjang würden beim Einsatz einer Atombombe der gleichen Größe aufgrund der geringeren Bevölkerungsdichte etwa 11.000 Menschen binnen vier Monaten sterben.

Am Einschlagort wird alles Leben und alle Infrastruktur in einer Millisekunde zerstört. Menschen verwandeln sich in Asche und bleiben an Zementwänden oder dem Erdboden als "atomare Schatten" zurück. In Seoul leben 13.000 Menschen in dieser Zone. In einer Entfernung von 0,5-1 Kilometer vom Ground Zero führt die Hitze des riesigen Feuerballs zu schweren Verbrennungen. Aufgrund der Druckwelle würde ein Großteil der Gebäude zerstört. 60 % der Menschen in dieser Zone sterben am ersten Tag, 90 % binnen Tagen. In Seoul wären davon 43.000 Menschen betroffen (38.000 Tote).

In einer Entfernung von 1 bis 1,5 Kilometern vom Einschlagort beträgt die Strahlendosis
5 Sievert. Die betroffenen Menschen werden akut strahlenkrank. 20 % sterben binnen Stunden, 46 % binnen Tagen, Wochen oder Monaten. (69.000 Menschen in Seoul, rund 32.000 Tote). Von 1,5 bis 2 Kilometer zerstört die Druckwelle viele Gebäude. Aufgrund von umherfliegenden Trümmern und Glas gibt es eine hohe Zahl von Schwerverletzten. Die Menschen erleiden Brandwunden ersten und zweiten Grades. 11 % der Menschen in dieser Zone sterben am ersten Tag, 23 % binnen vier Monaten (90.000 Betroffene in Seoul, 20.000 Tote). In einer Entfernung von 2 bis 5 Kilometern fällt die Sterberate unter 4 %. Hier leben in Seoul über 1 Millionen Menschen. Die Todeszahl liegt bei 20.000-40.000 Menschen.

Die Krise auf der koreanischen Halbinsel zeigt, wie wichtig ein Verbot von Atomwaffen ist. Dafür wird sich die IPPNW auch auf der Vorbereitungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag vom 22. April bis 3. Mai 2013 in Genf einsetzen.

Quelle:  IPPNW - Pressemitteilung vom 11.04.2013.

Veröffentlicht am

12. April 2013

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