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Vom Hungerstreik zum Dialog

Hungerstreik zu einem zukunftsträchtigen Dialog im türkisch-kurdischen Konflikt nutzen

Statement von Andreas Buro und Matthias Jochheim

Hunderte kurdischer, politischer Gefangene fasten seit nunmehr über 50 Tagen, 10.000 Kurden und Kurdinnen haben sich seit dem 5. November 2012 angeschlossen. Ihre Aktion ist sehr ehrenwert, sie schießen nicht, sondern wenden eine gewaltfreie Form an, um ihre Forderungen zu vertreten. Ihr Verhalten unter Einsatz ihres Lebens erinnert an die gewaltlosen Aktionen Gandhis.

Ihre Forderungen sind menschenrechtlich begründet, so der Gebrauch ihrer Muttersprache vor Gericht. Sie zielen nicht auf Konfrontation, sondern auf die Eröffnung von Wegen zur zivilen Lösung des türkisch-kurdischen Konflikts; so wenn sie die Aufhebung der Isolationshaft ihres Führers Abdullah Öcalan verlangen, damit dieser bei einer friedlichen Lösung eine wichtige Rolle spielen kann.

Wir stimmen dem Staatspräsidenten Gül in seiner Aussage zu, die Lösung dieses Konflikts sei die wichtigste Aufgabe der Türkei. Wir sagen: Jeder der sich darum bemüht und Konfrontation in Kooperation verwandelt, leistet der türkisch-kurdischen Gesellschaft und ihrer demokratischen Entwicklung einen nobelpreisverdächtigen, großen Dienst. Keiner verliert sein Gesicht, wenn er auf diesem Wege den ersten Schritt tut und mutig voranschreitet. Es wäre wohl die größte Leistung seit der Gründung der Türkei, endlich diese Kluft zu überwinden und Gemeinsamkeit in der vielfältigen Gesellschaft herzustellen.

Mit dem gewaltfreien Hungerstreik wird ein Neubeginn für die Bearbeitung dieser großen Aufgabe möglich, wenn die türkische Regierung angemessen auf die vorgetragenen Forderungen eingeht und beide Seiten sich ehrenhaft und verlässlich um die Bildung von gegenseitigem Vertrauen und damit um die Voraussetzung für eine Lösung des Konflikts bemühen.

Auch Deutschland darf nicht zögern, seine Zustimmung und Unterstützung zu einer Verständigung zu leisten.

Andreas Buro
Friedenspolitischer Sprecher des Komittee für Grundrechte und Demokratie e.V.
Koordinator des Dialog-Kreises: "Die Zeit ist reif für eine politische Lösung im Konflikt zwischen Türken und Kurden"

Matthias Jochheim
Vorsitzender der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)

Quelle:  IPPNW - Pressemitteilung vom 09.11.2012.

Veröffentlicht am

10. November 2012

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