Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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75 Jahre: Theodor Ebert

Am 6. Mai 2012 feiert der in Stuttgart geborene Berliner Politikwissenschaftler und Friedensforscher Theodor Ebert seinen 75. Geburtstag. Dazu gratulieren wir ihm als Lebenshaus Schwäbische Alb ganz herzlich.

Theodor Ebert hat sich von Mohandas K. Gandhi und Martin Luther King zu gewaltfreien, direkten Aktionen und zu Entwürfen gewaltfreier Politik anregen lassen. Historische Beispiele haben ihn in seinem Glauben bestärkt, dass der bewusste Einsatz gewaltfreier Mittel eines der zentralen Anliegen bei der Gestaltung und Verteidigung einer Gesellschaft sein müsse. Gewaltfreiheit verstand er nie als ein Zufallsprodukt, ein taktisches Instrumentarium, sondern als ein bewusst aus tiefster Überzeugung und Achtung vor menschlichem Leben eingesetztes Mittel. Deshalb war ihm der Aspekt, Gewaltfreiheit zu erlernen und einzuüben, besonders wichtig. Durch seine Arbeit hat er viele Menschen ermutigt, der Gewaltfreiheit bei der Gestaltung zukünftiger Entwicklungen eine Chance einzuräumen bzw. die Gewaltfreiheit überhaupt als einen bedeutsamen Faktor betrachten zu können.

Theodor Ebert war bis 2002 Professor für Politische Wissenschaft am Otto Suhr Institut der Freien Universität Berlin. Von 1972 bis 1984 gehörte er zudem der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland an und von 1984 bis 1996 der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg.

Seit einer gemeinsamen Studienreise durch die USA im Jahr 2001 ("Auf den Spuren von Martin Luther King"), an der auch mehrere unserer Lebenshaus-Mitglieder teilnahmen, besteht ein persönlicher Kontakt zwischen Theodor Ebert und Lebenshaus Schwäbische Alb. In den vergangenen 10 Jahren ist die Lebenshaus-Website zur Veröffentlichungsplattform zahlreicher Reden und Artikel Theodor Eberts im Internet geworden.

Im Übrigen hatte Theodor Ebert bereits in seiner Kindheit einen sehr frühen Bezug zur Schwäbischen Alb. 1942 wurde seine Familie 1942 wegen des Bombenkrieges in das Albstädtchen Münsingen evakuiert, bevor die Familie 1946 wieder nach Stuttgart zurückkehren konnte. Dieses frühe Kriegserlebnis sollte bleibende Spuren für die spätere Kriegsgegnerschaft und das Interesse am gewaltfreien Lebensengagement hinterlassen. Wir freuen uns, dass wir heute von der Schwäbischen Alb aus zur Weiterverbreitung seiner Erkenntnisse beitragen dürfen.

Seinen 75. Geburtstag haben wir jetzt zum Anlass genommen, eines der längst vergriffenen Bücher Theodor Eberts erneut zu veröffentlichen: "Ziviler Friedensdienst, Alternative zum Militär: Grundausbildung im gewaltfreien Handeln". Dieses Buch wurde ursprünglich 1997 im Agenda-Verlag Münster publiziert.

Darin zeigt Theodor Ebert unter anderem auf, wie die Einübung gewaltfreier Konfliktbearbeitung aussehen kann und welche seelischen Grundeinstellungen und gesellschaftlichen Entwürfe dazu gehören. Dabei geht es nicht nur um den Umgang mit Alltagsgewalt, sondern auch um die Frage, ob man in Extremsituationen tödlicher Bedrohung durch Bewaffnete noch eine reale Chance hat, mit gewaltfreien Mitteln und in gewaltfreien Organisationen zu bestehen. Pragmatischer Kern des Bandes ist ein Werkstattbuch; es protokolliert einen Trainingskurs, in dem sich Studierende der Politischen Wissenschaft im gewaltfreien Standhalten und Eingreifen einübten. Zielperspektive ist für Theodor Ebert ein Ziviler Friedensdienst, der in nicht allzu ferner Zukunft in der Lage sein soll, das Militär als Instrument der Konfliktberatung abzulösen.

Wir wünschen Theodor Ebert, dass er sich weiter für die Sache der Gewaltfreiheit einsetzen kann. Gleichzeitig möchten wir ihm danken für sein Werk und seine Impulse, mit der er wesentlich dieses Anliegen gefördert hat.

Veröffentlicht am

05. Mai 2012

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