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Karnevalshöhepunkt Benzingipfel: VCD warnt vor weiteren Schnellschüssen

Der ökologische Verkehrsclub VCD bewertet den von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle für heute Nachmittag einberufenen sogenannten Benzingipfel als Höhepunkt des Berliner Karnevals und warnt vor erneuten Schnellschüssen zulasten von Umwelt und Verbrauchern.

Michael Ziesak, VCD-Bundesvorsitzender: "Heute Nachmittag tagen der ADAC, der die E10-Einführung vor drei Jahren kippte, die Autoindustrie und die Bundesregierung, die in der langen Zeit keine taugliche Informationskampagne zum neuen Benzin auf die Beine brachten. Mit dabei ist die Ölindustrie, die möglichst wenig Beimischung will, um sich weiter ihrem Kerngeschäft widmen zu können: viel Erdöl-Kraftstoff so teuer wie möglich zu verkaufen. Und auch die Biokrafftstoff-Industrie sitzt mit am Tisch, die ohne große Diskussion um die ökologischen und sozialen Auswirkungen großflächiger Biomasseproduktion so viel Ethanol wie möglich verkaufen möchte. Wer jedoch fehlt, das sind Umweltwissenschaftler, Umweltverbände und internationale Agrarexperten sowie beispielsweise Vertreter afrikanischer oder südamerikanischer Kleinbauern."

Der VCD warnt eindringlich vor weiteren Schnellschüssen, die Umwelt und Verbrauchern schaden, und fordert, dass der Benzingipfel die Voraussetzung für eine zukunftsfähige Entscheidung schafft: Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass nur ökologisch und sozial verträglich produzierter Sprit aus Biomasse genutzt werden dürfe. Er müsse nachweislich zu einem deutlich niedrigeren CO2-Ausstoß führen und dürfe nicht auf Flächen angebaut werden, die bisher der Produktion von Futter- und Lebensmitteln dienen, weil diese sonst in sensible Ökosysteme wie Wälder oder Moore verlagert würden. Die deutsche Nachhaltigkeitsverordnung müsse strikt kontrolliert und eine internationale Verordnung auf den Weg gebracht werden. Dann müsse eine entsprechende Quote für die Nutzung von Kraftstoffen aus Biomasse neu verhandelt und festgelegt werden. Nach dem derzeitigen Stand werde sie wahrscheinlich zunächst unter zehn Prozent liegen. Diese Vorgabe müsse dann allerdings auch durchgesetzt werden.

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: "Nach mehrmonatigem Kommunikationschaos lädt Minister Brüderle die Verantwortlichen der Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie zum Gipfel. Dabei hat er selbst bewiesen, dass er Symbol für das Chaos rund um E10 ist: Im ZDF erklärte Brüderle gestern, auch nicht zu wissen, ob sein 13 Jahre altes Auto E10 verträgt. Dabei hätte ein Blick in die Verträglichkeitsliste genügt. Selbst wenn Brüderle einen Beamten mit dieser Recherche beauftragt hätte, die im Internet in Minutenschnelle zu erledigen ist, wäre das in Ordnung. Schließlich hat Brüderle in seiner Funktion als Minister Auskunft über die E10-Veträglichkeit seines Autos gegeben."

Quelle: Verkehrsclub Deutschland (VCD) - Pressemitteilung vom 08.03.2011.

Veröffentlicht am

08. März 2011

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