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US-Deserteur André Shepherd erhält taz Panter Preis

Positive Entscheidung im Asylverfahren eingefordert

Connection e.V. und das Military Counseling Network begrüßen die Verleihung des taz Panter Preises an den US-Deserteur André Shepherd am vergangenen Samstag. "Dies ist ein deutliches Zeichen, wie groß die Zustimmung zu seiner Entscheidung ist", sagte heute Rudi Friedrich von Connection e.V. "Das Bundesamt für Migration ist nun gefordert, André Shepherd endlich den notwendigen asylrechtlichen Schutz zu gewähren."

Im November 2008 stellte der US-Soldat André Shepherd in Deutschland einen Asylantrag. Er hatte sich 2007 einem erneuten Einsatz im Irakkrieg verweigert und erklärt: "In dem Angriffskrieg gegen das irakische Volk hat die USA sowohl US-Recht, als auch internationales Recht gebrochen. Ich will nicht dazu gezwungen werden, in einem illegalen Krieg zu kämpfen. Das ist der wesentliche Grund für meinen Asylantrag."

Der 32-jährige André Shepherd stammt aus Ohio. Er war in Ansbach-Katterbach stationiert. Als Mechaniker für die Apache-Hubschrauber wurde er 2004 für einige Monate im Irak eingesetzt. Die Apache-Hubschrauber wurden Anfang 2010 durch ein von Wikileaks veröffentlichtes Video bekannt, dass die kaltblütige Erschießung von unbewaffneten Zivilisten im Irak zeigt. Shepherd war sich aufgrund seines Einsatzes solcher Verbrechen bewusst. Zurück in Ansbach, erhielt er 2007 einen erneuten Marschbefehl in den Irak. Statt dem nachzukommen, flüchtete er aus der Einheit und tauchte in Deutschland unter.

In seinem Asylantrag verweist Shepherd auf die Qualifikationsrichtlinie der Europäischen Union. Mit ihr sollen die geschützt werden, die sich einem völkerrechtswidrigen Krieg oder völkerrechtswidrigen Handlungen entziehen und mit Verfolgung rechnen müssen. Noch immer steht eine Entscheidung des Bundesamtes für Migration über seinen Antrag aus. Nach US-Militärrecht müsste er mit einer langen Haft rechnen.

"Der LeserInnen-Preis 2010 ehrt mit André Shepherd einen Irak-Kriegs-Veteranen", so die taz heute, "der mit seinem Schicksal zur Symbolfigur wurde". Laudator und taz-Redakteur Bernd Pickert würdigte den Preisträger: "Er hat gemacht, was Soldaten bei Strafe verboten ist: Er hat entschieden. Allein. Er hat sein Leben in die eigene Hand genommen und gesagt: Ich mache nicht mehr mit." "Damit", so die taz, "stellt er dessen Mut heraus, gegen den Strom zu schwimmen und große persönliche Härten für seine Überzeugungen in Kauf zu nehmen."

Quelle:  Connection e.V.   und Military Counseling Network - Pressemitteilung vom 20.09.2010.

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Veröffentlicht am

20. September 2010

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