Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Bilder gegen den Krieg. Momentaufnahmen aus dem Iran (Teil 9): Ahnenforschung. Plädoyer für eine durchdachte Toleranz

Von Afsane Bahar; 14. Oktober 2009


Wenn dir der Spiegel
dein wahres Gesicht zeigt
zerbrich nicht den Spiegel
ändere dich selbst

(iranische Weisheit)

 

Inhaltsverzeichnis:

  1. Vorspann
  2. Einleitung
  3. Abschließende Bemerkungen
  4. Eine facettenreiche Familiengeschichte
  5. Mein Gott, oh, mein Gott.
  6. Beurteilung meiner psychischen Verfassung

 

1. Vorspann

Todeswürdige Verbrechen: Zauberei, Bestialität, Götzendienst.

Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen.

Jeder, der mit einem Tier verkehrt, soll mit dem Tod bestraft werden.

Wer einer Gottheit außer Jahwe Schlachtopfer darbringt, an dem soll die Vernichtungsweihe vollstreckt werden.

(Exodus; 22:17-19)

Das Verbot fremder Kultbräuche


Ihr sollt nichts mit Blut essen. Wahrsagerei und Zauberei sollt ihr nicht treiben.

Ihr sollt euer Kopfhaar nicht rundum abschneiden.

Du sollst deinen Bart nicht stutzen.

Für einen Toten dürft ihr keine Einschnitte auf eurem Körper anbringen und ihr dürft euch keine Zeichen einritzen lassen.

Ich bin der Herr.

(Levitikus; 19:26-31)

Nachtrag: Die Totenbeschwörung

Männer oder Frauen, in denen ein Toten- oder Wahrsagegeist ist, sollen mit dem Tode bestraft werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut soll auf sie kommen.

(Levitikus; 20:27)

"Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an, was bisweilen ignoriert wird, sie können nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen … Sie können ein Kind verzaubern … Auch können sie geheimnisvolle Krankheiten im menschlichen Knie erzeugen, dass der Körper verzehrt wird … Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Hass hervorzurufen, Liebe, Unwetter, alle Verwüstungen im Haus, Acker, über eine Entfernung von einer Meile und mehr machen sie mit ihren Zauberpfeilen Hinkende, dass niemand heilen kann … Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder … Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit Satan haben."

(der große Reformator Martin Luther Predigt vom 6. Mai 1926)

"Genauso wie Luther befürwortete Johannes Calvin die Verfolgung und Hinrichtung von Hexen. Unter Berufung auf die Bibelstelle Exodus 22,17 erklärte Calvin Gott selbst habe die Todesstrafe für Hexen festgesetzt. In Predigten tadelte er darum jene, welche die Verbrennung von Hexen ablehnten, und wollte sie als Verräter des göttlichen Wortes aus der Gesellschaft ausstoßen. Calvin glaubte, dass Männer und Frauen in Genf drei Jahre lang durch Zauberkünste die Pest ausgebreitet hätten und hielt alle ihnen durch die Folter abgepressten Selbstanschuldigungen für wahr, nachträglichen Widerruf für unwahr. 1545 wurden innerhalb weniger Monate 34 angebliche Hexen verbrannt."

( http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung )

 

2. Einleitung

409 Jahre nach dem Hinrichten von Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen in Rom wegen Ketzerei und Magie, einige Jahrhunderte nach der europäischen Hexenverfolgung, wenige Jahrhunderte nach Ausmerzung großer Teile der Ureinwohner des amerikanischen Kontinents unter religiöser Billigung, einige Jahrzehnte nach der Mittäterschaft der Kirche im Dritten Reich, von den vielseitigen Verbrechen in der islamischen Welt abgesehen, wurde mein Artikel über die Islamische Republik Iran veröffentlicht (Quadratur des Kreises).

In diesem behandelte ich anhand der Verfassung, des Korans und der Scharia die Frage, in welchem Maße die Menschenrechte in einer islamischen Gesellschaft zu verwirklichen sind. In jenem Artikel wies ich auf Verbrechen und Wahnvorstellungen religiösen Hintergrunds hin. Gleichzeitig betonte ich:

"Mit Theokratie ist eine Staatsform gemeint, bei der die Staatsgewalt allein religiös legitimiert ist.

Sowohl in Deutschland als auch im Iran leben viele Men-schen, für die die Religion und der Gottesglaube eine zutiefst innere, private Angelegenheit darstellen und die per se einen persönlichen Einsatz für die Menschenrechte nicht ausschließen. Die überwiegende Mehrheit dieser Menschen hat sich weder mit der Bibel bzw. dem Koran noch mit der Religionsgeschichte gründlich auseinander gesetzt und benutzt die eigene Vorstellung von der Religion als ein Werkzeug zur Erzielung der inneren Stabilität und zur Wahrung des psychischen Gleichgewichts in einer zutiefst belastenden, beunruhigenden, verunsichernden Umwelt.

Als entschiedener Gegner der Theokratie und der "Heiligen Bücher", als Maßstab für ein menschenwürdiges Leben, setze ich mich für die Verwirklichung der Menschenrechte ein, zu denen unter anderem das Recht auf freie Ausübung der Religion gehört."

Daraufhin bekam ich Zuschriften, die teilweise Schelte enthielten. Mir wurde vorgeworfen, ich hätte die religiösen Gefühle gläubiger Menschen verletzt. Das hat mich stutzig gemacht und tief berührt. Denn ich hatte beim Verfassen jener Schrift keine Gewissensbisse gefühlt.

Aus welchem Grund und mit welcher Hoffnung auch immer schlug ich das deutsche Grundgesetz auf, und musste feststellen, dass mein Magen bereits mitten im ersten Satz der Präambel, schon vor dem ersten Komma, anfing heftig zu rebellieren. In einem säkularen Staat war die Rede von der Verantwortung vor Gott, oh, mein Gott!

So fragte ich mich, ob etwas mit mir nicht stimmen würde? Würde vielleicht in meinen Adern ein anders geartetes Blut fließen? Ich habe bislang euch verschwiegen, dass ich adelig bin, und zwar von der besten Sorte.

Die männlichen Personen in meiner Verwandtschaft väterlicherseits führen alle als Namenzusatz die Bezeichnung "Se’yyed". Dieser Namenzusatz weist darauf hin, dass die jeweilige Person ein Nachkommen des Propheten Muhammad sei. Mir fehlt zwar das entscheidende Körperglied, um mich Se’yyed zu nennen, trotzdem kann ich mich damit rühmen, dass ich zu den Auserwählten gehöre. Geplagt von Schuldgefühlen machte ich mich auf zur Ursachenforschung.

Dank meiner Verbindungen zu dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg konnte ich mein Blut und meinen Speichel genetisch untersuchen lassen. Mit Bedauern musste ich aus den Untersuchungsergebnissen erfahren, dass keine besonderen Auffälligkeiten zu sehen sind. Denn das Gegenteil hätte meine Frage schon beantworten können.

Nun, wenn es nicht die Gene sind, dann können es vielleicht die Meme sein, die aus mir etwas Sonderbares machen. Zunächst aber zu dem Begriff "Mem" eine kurze Erklärung aus Wikipedia:

"Ein Mem ist eine Gedankeneinheit, die sich durch soziologisch-dynamische Prozesse vervielfältigt (reproduziert) und auf diesem Weg ihre Existenz (als Replikator) sichert. Das heißt, dass das Mem auch aktuell reproduziert wird, also mindestens einmal zu einem gegebenen Zeitpunkt vorhanden ist. Bei der Reproduktion übernimmt ein Anderer einen bestimmten Gedanken, der entsprechend dessen persönlichen Erfahrungs- und Erkenntnisrahmens angepasst wird. Die sprachliche Gestaltung ist dabei nicht wesentlich.

Deshalb wäre es treffender, von einer Vorstellungseinheit zu sprechen. Es kann sich beispielsweise auch um eine Tonfolge handeln (dadadadaaa - Beginn der 5. Sinfonie Beethovens). Nach Richard Dawkins ist die Replizierbarkeit entscheidend. Beispielsweise sei der Begriff "Mem" selbst ein Mem, während die drei Buchstaben bzw. Laute "M", "e" und "m", aus denen er besteht, keine Meme sind, sofern man sie nicht in ihrer Buchstabeneigenschaft betrachtet."

Bei der Memen- und Ahnenforschung in deutschsprachigen Quellen hat sich eine spannende Geschichte herauskristallisiert, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Vorsichtshalber möchte ich mit Nachdruck darauf hinweisen, dass der Text für Menschen unter 16 Jahren, vielleicht besser unter 18 Jahren, wegen Gewaltdarstellung und sexueller Passagen nicht geeignet ist. Außerdem sollten Personen, die einen Schuss Humor nicht vertragen, schon jetzt abbrechen und ihr Nervenkostüm nicht in Gefahr bringen.

3. Abschließende Bemerkungen

Ihre Augen sehen richtig. Ich habe weder Drogen konsu-miert, Alkohol getrunken, noch habe ich die zeitliche und örtliche Orientierung verloren. Die ersten Abschnitte sind lang und ich befürchte deshalb, dass der eine oder der andere Leser vorzeitig aufhören und somit die Schlussfolgerung verpassen würde. Deshalb habe ich die ursprüngliche Reihenfolge der Abschnitte geändert und bitte um Verzeihung sowie Nachsicht.

Für mich gibt es unverrückbare Grenzen für die Toleranz: Einhaltung der Menschenrechte.

  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn wir beim Steinigen, Abhacken von Gliedern, Herausholen von Augäpfeln, Auspeitschen, etc. neutral zuschauen.
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn wir beim Verstümmeln der Genitalien von Mädchen neutral zuschauen.
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn wir bei Missachtung der Frauenrechte unter Hinweis auf die "Heiligen Schriften" neutral zuschauen.
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn im Falle der Abtrünnigen Kopfgelder ausgesetzt werden, man öffentlich zu ihrem Mord aufruft und wir dabei neutral zuschauen.
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn die Kritik und Meinungsfreiheit aufgehoben wird, sobald die Rede von Gott und seinen Propheten ist und wir dabei neutral zuschauen.
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn unter Hinweis auf die "Heiligen Schriften" die Austreibung und Vernichtung anderer Völker rechtfertigt wird und wir dabei neutral zuschauen.
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn im Namen irgendeines Gottes Menschenleben ausgelöscht wird und wir dabei neutral zuschauen.
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn die Wissenschaft aus religiösen Gründen vertrieben oder geknebelt wird und wir dabei neutral zuschauen.
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn weibliche politische Häftlinge vor ihrer Hinrichtung vergewaltigt werden, damit sie angeblich nicht als Jungfrauen ins Paradies landen können und wir dabei neutral zuschauen
  • Es zeugt nicht von einer durchdachten Toleranz, wenn das Recht auf Bildung, Ausübung eines Berufes, Bestimmung des Wohnortes, Reisefreiheit oder Erziehung der eigenen Kinder aus religiösen Gründen verletzt wird und wir dabei neutral zuschauen.
  • Nein, es hat nichts mit einer durchdachten Toleranz zu tun, wenn wir unsere Passivität, unsere eigenen Vorteile, unsere eigenen Ängste und unsere Feigheit unter Hinweis auf "Toleranz" rechtfertigen.

Jetzt ist es euch bestimmt klar, worauf ich hinaus möchte. Es liegt an euch, die nächsten Seiten zu lesen oder gleich aufzuhören. Ich kann nur soweit verraten, meine Familiengeschichte ist mit außerordentlich heiklen, ernüchternden, erschreckenden, blutrünstigen, aber auch zum Lachen einladenden Episoden bestückt. Liebe, Eifersucht, Verführung, Barbecue, Sinn für Wohlgeruch, Sport, Mord und vieles mehr kommen vor. Also bleibt dabei, es kann nur schaden, die Frage ist, wem oder welcher Sache?!

4. Eine facettenreiche Familiengeschichte

Der Anfang: Angefangen hat die Geschichte meiner Familie vor vielen, vielen Jahren in einem wunderschönen Garten. Am Anfang war der männliche Teil des ersten Paares in meiner Vorgeschichte ganz allein.

"Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein / und Fleisch von meinem Fleisch. / Frau soll sie heißen, / denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch. Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander."

(Genesis; 2:21-25)

Die Fortpflanzung: Die ersten Generationen meiner Familie kannten noch nicht G. Mendel, den Vater der Genetik, er war ja auch damals noch nicht geboren worden. Für sie waren Begriffe wie "Vererbung durch Chromosomen", "heterozygot" und "homozygot" Fremdwörter. So scherten sie sich nicht um die Gefahr erblicher Krankheiten und trieben voller Wonne Inzucht. Nach einigen Generationen gab es so viele Menschen zur Auswahl, dass man anfing, von Inzucht Abstand zu nehmen.

Gelegentlich besann man sich jedoch an alte, goldene Zeiten und trieb es mit den eigenen Eltern:

"Lot zog von Zoar weiter hinauf und ließ sich mit seinen beiden Töchtern im Gebirge nieder. Er fürchtete sich nämlich, in Zoar zu bleiben, und wollte lieber mit seinen beiden Töchtern in einer Höhle wohnen. Eines Tages sagte die Ältere zur Jüngeren: Unser Vater wird alt und einen Mann, der mit uns verkehrt, wie es in aller Welt üblich ist, gibt es nicht. Komm, geben wir unserem Vater Wein zu trinken und legen wir uns zu ihm, damit wir von unserem Vater Kinder bekommen. Sie gaben also ihrem Vater am Abend Wein zu trinken; dann kam die Ältere und legte sich zu ihrem Vater. Er merkte nicht, wie sie sich hinlegte und wie sie aufstand…. Beide Töchter Lots wurden von ihrem Vater schwanger. Die Ältere gebar einen Sohn und nannte ihn Moab. Er gilt als Stammvater der Moabiter bis heute. Auch die Jüngere gebar einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi. Er gilt als Stammvater der Ammoniter bis heute."

(Genesis; 19:30-37)

Meine Vorfahren waren halt wie manche unserer Zeitgenossen echte "Realos" und hatten einen scharfen Sinn für das Machbare, wie der genannte Fall ja eindeutig zeigt. Dank des medizinischen Fortschritts bin ich im Vergleich zu ihnen heutzutage deutlich unabhängig und kann mit Hilfe der Samenbank und der extrakorporalen Befruchtung für Nachkommen sorgen und muss nicht auf meinen Vater oder Bruder zurückgreifen.

Um bei dem Thema Fortpflanzung und Medizin zu bleiben, muss ich noch auf einen besonderen Bund hinweisen, als dessen Zeichen die Beschneidung männlicher Personen in meiner Familie eingeführt wurde. Im Rahmen der Gleichberechtigung wird in einigen besonders fortschrittlichen Gesellschaften eine Beschneidung auch bei weiblichen Personen vorgenommen, damit die Herausgeber der Zeitschrift "Emma" keinen Grund zum Neid haben.

"Als Abraham neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: "Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir und sei rechtschaffen! Ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und dich sehr zahlreich machen.

Abraham fiel auf sein Gesicht nieder. Gott redete mit ihm und sprach: Das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht Abram nennen. Abraham (Vater der Menge) wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt. Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir abstammen. Ich schließe meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu Eigen und ich will ihnen Gott sein.

Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation. Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden. Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch. Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden in jeder eurer Generationen, seien sie im Haus geboren oder um Geld von irgendeinem Fremden erworben, der nicht von dir abstammt. Beschnitten muss sein der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein. Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen."

(Genesis; 17:1-14)

Die Frauen: Ich bin besonders stolz darauf, dass Superfrauen in meiner Familie vorkamen. Einige waren wie Wunder der Natur und konnten auch in hohem Alter noch gebären, andere konnten schwanger werden, ohne hierzu einen Mann in Anspruch zu nehmen. Daraus entnehme ich, dass eventuell die extrakorporale Befruchtung kein Verdienst zeitgenössischer Mediziner ist.

1. Beispiel:

"Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (Herrin) soll sie heißen. Ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, sodass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen. Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?"

(Genesis; 17:15-17).

[Ich gebe zu, an dieser Stelle habe ich wie Abraham gelacht.]

2. Beispiel:

"Während er [Josef] noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.

Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, / einen Sohn wird sie gebären, / und man wird ihm den Namen Immanuel geben, / das heißt übersetzt: Gott ist mit uns."

(Matthäus; 1: 20-23)

Die Frauenfrage wurde von meinen Ahnen prinzipiell besonders sorgfältig und behutsam behandelt. Den Frauen schenkte man hohe Wertschätzung und Huldigung. So wurden sie auch in demselben Atemzug zusammen mit Sklaven, Rind und Esel erwähnt.

"Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört."

(Exodus; die zehn Gebote; 20:17)

Außerdem genossen einige Frauen in meiner Familie, trotz aller üblen Nachrede seitens der Feministen, im Rahmen der Sklaverei eine Sonderstellung:

"Wenn einer seine Tochter als Sklavin verkauft hat, soll sie nicht wie andere Sklaven entlassen werden. Hat ihr Herr sie für sich selbst bestimmt, mag sie aber nicht mehr, dann soll er sie zurückkaufen lassen. Er hat nicht das Recht, sie an Fremde zu verkaufen, da er seine Zusage nicht eingehalten hat. Hat er sie für seinen Sohn bestimmt, verfahre er mit ihr nach dem Recht, das für Töchter gilt. Nimmt er sich noch eine andere Frau, darf er sie in Nahrung, Kleidung und Beischlaf nicht benachteiligen. Wenn er ihr diese drei Dinge nicht gewährt, darf sie unentgeltlich, ohne Bezahlung gehen."

(Exodus; 21:7-11)

Die Regeln der Hygiene wurden in meiner Familie zur großen Freude von Robert Koch und Paul Ehrlich besonders bei den gebärenden Frauen eingehalten:

"Der Herr sprach zu Moses: Sag zu den Israeliten: Wenn eine Frau niederkommt und einen Knaben gebiert, ist sie sieben Tage unrein, wie sie in der Zeit ihrer Regel unrein ist. Am achten Tag soll man die Vorhaut des Kindes beschneiden und dreiunddreißig Tage soll die Frau wegen ihrer Reinigungsblutung zu Hause bleiben. Sie darf nichts Geweihtes berühren und nicht zum Heiligtum kommen, bis die Zeit ihrer Reinigung vorüber ist.

Wenn sie ein Mädchen gebiert, ist sie zwei Wochen unrein [Offensichtlich sind weibliche Neugeborene schmutziger als männliche Wunder der Natur.] wie während ihrer Regel. Sechsundsechzig Tage [Bei männlichen Neugeborenen waren es nur dreiunddreißig Tage.] soll sie wegen ihrer Reinigungsblutung zu Hause bleiben. Wenn die Zeit ihrer Reinigung vorüber ist, soll sie für einen Sohn ebenso wie eine Tochter, ein einjähriges Schaf als Brandopfer und eine junge Taube oder eine Turteltaube als Sündopfer zum Priester an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen. Er soll es vor dem Herrn darbringen und sie entsühnen; so wird sie von ihrem Blutfluss gereinigt."

(Levitikus; 12:2-7)

Den Frauen wurden in meiner Familie auch in kriegerischen Auseinandersetzungen Zuwendung und Achtung geschenkt, obwohl die Genfer Konvention noch nicht unterzeichnet worden war und keine Angst vor UNO-Sanktionen bestand. Dabei wurde die sexuelle Geduld meiner männlichen Ahnen besonders auf die Probe gestellt.

"Wenn du zum Kampf gegen deine Feinde ausziehst und der Herr, dein Gott, sie alle in deine Gewalt gibt, wenn du dabei Gefangene machst und unter den Gefangenen eine Frau von schöner Gestalt erblickst, wenn sie dein Herz gewinnt und du sie heiraten möchtest, dann sollst du sie in dein Haus bringen und sie soll den Kopf scheren, ihre Nägel kürzen und einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter beweinen. Danach darfst du mit ihr Verkehr haben, du darfst ihr Mann werden und sie deine Frau. Wenn sie dir aber nicht mehr gefällt, darfst du sie entlassen, und sie darf tun, was sie will. Auf keinen Fall darfst du sie für Silber verkaufen. Auch darfst du sie nicht als Sklavin kennzeichnen. Denn du hast sie dir gefügig gemacht."

(Deuteronomium; 21:10-14)

Allerdings haben meine Ahnen bei aller Toleranz und allem Verständnis keinen Sinn für Transvestiten gehabt:

"Eine Frau soll nicht die Ausrüstung eines Mannes tragen und ein Mann soll kein Frauenkleid anziehen; denn jeder, der das tut, ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel."

(Deuteronomium; 22:5).

Ich habe es leider nicht herausgefunden, ob diese Vorschrift auch bei der Vorführung von Theaterstücken gültig war.

Das Familienrecht: Auch im Familienrecht gab es bei meinen Ahnen ausgereifte Vorstellungen und konsequente Anweisungen:

"Ihr habt gehört, das gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es auch und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. … Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch."

(Matthäus; 5:27-30).

"Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet."

(Markus; 10:12)

Bei Verfehlungen im Geschlechtsverkehr waren meine Ahnen sehr nachsichtig und erbarmungsvoll. Sie wollten es unbedingt vermeiden, dass eine Person zweimal denselben Fehler begeht und deshalb ewig in der Hölle verweilt. Diese aus dem Herzen kommende Intention (endgültiges Vermeiden erneuter Fehler) wird heutzutage von einigen Verfechtern der Gewaltfreiheit und der Menschenrechte fehl gedeutet und nicht gutgeheißen.

"Wenn ein Mann dabei ertappt wird, wie er bei einer verheirateten Frau liegt, dann sollen beide sterben, der Mann, der bei der Frau gelegen hat, und die Frau. Du sollst das Böse aus Israel wegschaffen. Wenn ein unberührtes Mädchen mit einem Mann verlobt ist und ein anderer Mann ihr in der Stadt begegnet und sich mit ihr hinlegt, dann sollt ihr beide zum Tore dieser Stadt führen. Ihr sollt sie steinigen und sie sollen sterben, das Mädchen, weil es in der Stadt nicht um Hilfe geschrien hat, und der Mann, weil er sich die Frau eines anderen gefügig ge-macht hat. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen."

(Deuteronomium; 22:22-24)

Allerdings waren meine Ahnen im bewiesenen Vergewaltigungsfall nicht verlobter Jungfrauen auf dem einen Auge blind, und ließen eine gütliche Lösung zu:

"Wenn ein Mann einem unberührten Mädchen, das noch nicht verlobt ist, begegnet, sie packt und sich mit ihr hinlegt und sie ertappt werden, soll der Mann, der bei ihr gelegen hat, dem Vater des Mädchens fünfzig Silberschekel zahlen und sie soll seine Frau werden, weil er sie sich gefügig gemacht hat. Er darf sie niemals entlassen."

(Deuteronomium; 22:28-29)

Ich habe nicht herausgefunden, wie meine Ahnen sich verhielten, wenn bei der Vergewaltigung keine Zeugen vorhanden waren. Hier können offensichtlich verschiedene Interpretationen zugelassen werden. 

Die grenzenlose Nächstenliebe: Unter meinen Ahnen befinden sich auch wahre Verfechter der Nächstenliebe. Martin Luther King (jr.), Mahatma Gandhi und Lew Tolstoi hätten bestimmt mit ihnen gut Kirschen essen und Pferde stehlen können. Hierzu möchte ich nur ein Beispiel erwähnen:

"Die Jahre vergingen und Mose wuchs heran. Eines Tages ging er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronar-beit zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand."

(Exodus; 1:11-12)

Der Sport: Auf Sport wurde in meiner Familie viel Wert gelegt. Ringen gehörte selbstverständlich dazu:

"Als nur noch er [Jakob] allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm Rang. Der Mann sagte: Lass mich los, denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber antwortete: Ich lasse dich nicht, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen. Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort. Jakob gab dem Ort den Namen Penuel (Gottesgesicht) und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen.

Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Peneul zog; er hinkte an seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk geschlagen."

(Genesis; 32:25-33)

Die schlauen Köpfe und die klugen Strategen: Einige meiner Vorväter waren geniale Strategen. Ich bin sicher, sie hätten mit links eine Schachmannschaft bestehend aus Bobby Fisher und Anatoli Karpow besiegen können. Bei ihren Schachzügen wurden die Frauen selbstverständlich mit besonderem Scharm und Respekt behandelt. Auch hierzu möchte ich drei Beispiele erwähnen.

1. Beispiel:

"Als über das Land eine Hungersnot kam, zog Abram [später Abraham genannt] nach Ägypten hinab, um dort zu bleiben; denn die Hungernot lastete schwer auf dem Land. Als er sich Ägypten näherte, sagte er zu seiner Frau Sarai: Ich weiß, du bist eine schöne Frau. Wenn dich die Ägypter sehen, werden sie sagen: Das ist eine Frau, und sie werden mich er-schlagen, dich aber am Leben lassen. Sag doch, du seiest meine Schwester, damit es mir deinetwegen gut geht und ich um deinetwegen am Leben bleibe. Als Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, dass die Frau sehr schön war. Die Beamten des Pharao sahen sie und rühmten sie vor dem Pharao. Da holte man die Frau in den Palast des Pharao. Er behandelte Abram ihretwegen gut: Abram bekam Schafe und Ziegen, Rinder und Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele. Als aber der Herr wegen Sarai, der Frau Abrams, den Pharao und sein Haus mit schweren Plagen schlug, ließ Pharao Abram rufen und sagte: Was hast du mir angetan? Warum hast du behauptet, sie sei deine Schwester, sodass ich sie mir zur Frau nahm? Nun,, da hast du deine Frau wieder, nimm sie und geh! Dann ordnete der Pharao seinetwegen Leute ab, die ihn, seine Frau und alles, was ihm gehörte, fortgleiten sollten."

(Genesis¸12:10-20)

2. Beispiel:

"Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den Krieg ziehen, schickte David den Joab mit seinen Männern nach ganz Israel aus und sie verwüsteten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.

[Also schon damals befleckten die großen Herrscher ihre Hände nicht mit Blut und ließen andere für sich arbeiten, so wie es heute unter anderem im Irak und in Afghanistan verfahren wird.]

Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand und auf dem Flachdach des Königspalastes hin- und herging, sah er von dort aus eine Frau, die badete. Die Frau war sehr schön anzusehen. David schickte jemand hin und erkundigte sich nach ihr. Man sagte ihm: Das ist Basteba, die Tochter Ammiels, die Frau des Hetiters Urija. Darauf schickte David Boten zu ihr und ließ sie holen; sie kam zu ihm, und er schlief mit ihr - sie hatte sich gerade von ihrer Unreinheit gereinigt

[Sie war also wegen der damals verpönten Verhütungsmaßnahmen vor den Folgen des Geschlechtsverkehrs nicht geschützt.]

Dann kehrte sie in ihr Haus zurück. Die Frau war aber schwanger geworden und schickte deshalb zu David und ließ ihm mitteilen: ich bin schwanger.

[Damals gab es anscheinend noch nicht eine Familienberatung und die Möglichkeit zur Abtreibung.]

Darauf sandte David seinen Boten zu Joab (und ließ ihm sagen): Schick den Hetiter Urjia zu mir! Als Urija zu ihm kam, fragte David, ob es Joab und dem Volk gut gehe und wie es mit dem Kampf stehe. Dann sagte er zu Urija: Geh in dein Haus hinab und wasch die die Füße! Urija verließ das Haus des Königs und es wurde ihm ein Geschenk des Königs nachgetragen.

[So entstand der Brauch, dem Mann, der Hörner aufgesetzt werden, direkt oder indirekt für gute Ware zu bezahlen.]

Urija aber legte sich am Tor des Königshauses bei den Knechten des Herrn nieder und ging nicht in sein Haus hinab. Man berichtete David: Urija ist nicht in sein Haus hinabgegangen. Darauf sagte David zu Urija: Bist du nicht gerade von einer Reise gekommen? Warum bist du nicht in das Haus hinabgegangen? Urija antwortete David: Die Lade und Israel und Juda wohnen in Hütten und mein Herr Joab und die Knechte meines Herrnlagern auf freiem Feld: da soll ich in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meiner Frau zu liegen? So wahr du lebst und so wahr deine Seele lebt, das werde ich nicht tun.

[Das nennt man aufrechtes Pflichtbewusstsein.]

Darauf sagte David Urija, bleib auch heute noch hier; morgen werde ich dich wegschicken. So blieb Urija an jenem Tag in Jerusalem. Am folgenden Tag lud David ihn ein, bei ihm zu essen und zu trinken. Am Abend ging Urija weg, um sich auf sein Lager bei den Knechten seines Herrn niederzulegen; er ging nicht in sein Haus hinab.

Am nächsten Morgen schrieb David einen Brief an Joab und ließ ihn durch Urija überbringen. Er schrieb in dem Brief: Stellt Urija nach vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht euch zurück, sodass er getroffen wird und den Tod findet. Joab hatte die Stadt bereits beobachtet und er stellte Urija an einen Platz, von dem er wusste, dass dort besonders tüchtige Krieger standen. Als dann die Leute aus der Stadt einen Ausfall machten und gegen Joab kämpften, fielen einige vom Volk, das heißt von den Kriegern Davids, auch der Hetiter Urija fand den Tod. Joab schickte (einen Boten) zu David und ließ ihn den Verlauf des Kampfes berichten. Und er befahl den Boten: wenn du dem König alles über den Verlauf des Kampfes bis zu Ende berichtet hast und wenn dann der König in Zorn gerät und zu dir sagt: Warum seid ihr beim Kampf so nahe an die Stadt herangegangen? … dann sollst du sagen: Auch dein Knecht Urija, ist tot.

Der Bote ging fort, kam zu David und berichtete ihm alles, was Joab ihm aufgetragen hatte. … Da sagte David zu dem Boten: So sollst du zu Joab sagen: Betrachte die Sache nicht als so schlimm; denn das Schwert frisst bald hier, bald dort. …

Als die Frau Urijas hörte, dass ihr Mann Urija tot war, hielt sie für ihn Gemahl die Totenklage. Sobald die Trauerzeit vorüber war, ließ David sie zu sich in sein Haus holen. Sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Dem Herrn aber missfiel, was David getan hatte."

(2 Samuel; 11:14-27)


3. Beispiel:

"Im Land brach eine Hungersnot aus. Eine andere als die frühere zur Zeit Abrahams. Isaak begab sich nach Gerar zu Abimelech, dem König der Philister. … Als sich die Männer des Ortes nach seiner Frau erkundigten, sagte er: Sie ist meine Schwester. Er fürchtete sich nämlich zu sagen: Sie ist meine Frau. Er dachte: Die Männer des Ortes könnten mich sonst wegen Rebekka umbringen. Sie war nämlich schön. Nachdem er längere Zeit dort zugebracht hatte, schaute einmal Abimelech, der König der Philister, durch das Fenster und sah gerade, wie Isaak seine Frau Rebekka liebkoste. Da rief er Isaak und sagte: Sie ist ja deine Frau. Wie konntest du behaupten, sie sei deine Schwester? Da antwortete ihm Isaak: Ich sagte mir: Ich möchte nicht ihretwegen sterben. Abimelech entgegnete: Was hast du uns da angetan? Beinahe hätte einer der Leute mit deiner Frau geschlafen: dann hättest du über uns Schuld gebracht. Abimelech ordnete für das ganze Volk an: Wer diesen Mann oder seine Frau anrührt, wird mit dem Tod bestraft."

(Genesis; 26:1-1)

[Ende gut, alles gut. Der Zweck heiligt ja das Mittel.]

Der unübersehbare Abscheu vor Gewalt: Hier bin ich besonders stolz auf meinen Ahnen. Als die Barbarei um sie herum wütete und Barmherzigkeit dem Kehricht gleich gesetzt wurde, traten sie für Gewaltfreiheit und Menschenrechte ein und distanzierten sich, auch um den Preis ihres eigenen Lebens, von jeglichem Beistand zum Mord. Sie waren gegen Lüge und Betrug, gegen Rassismus, gegen Völkervertreibung, gegen Zerstörung der Gebethäuser anderer Völker und gegen Okkupation fremder anderer Länder. Mahatma Gandhi und seine Anhänger hätten bestimmt beim Anblick meiner Ahnen aus Respekt und Hochachtung den Boden unter ihren Füßen geküsst.

1. Beispiel:

"Das Pascha. Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten diese Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie hole. …

Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. …

In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage. …

Wenn ihr in das Land kommt, das euch der Herr gibt, wie er gesagt hat, so begeht diese Feier! Und wenn euch eure Söhne fragen: Was bedeutet diese Feier? dann sagt: Es ist das Pascha-Fest zur Ehre des Herrn, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten vorüberging, als er die Ägypter mit Unheil schlug, unsere Häuser aber schonte. …

Die Israeliten taten was Mose gesagt hatte. Sie erbaten von den Ägyptern Geräte aus Silber und Gold. Der Herr ließ das Volk bei den Ägyptern Gunst finden, sodass sie auf ihre Bitte eingingen. Auf diese Weise plünderten sie die Ägypter aus. …

Alle Israeliten taten, was der Herr Mose und Aaron aufgetragen hatte. So machten sie es. Genau an jenem Tag führte der Herr die Israeliten aus Ägypten heraus, an der Spitze ihrer Scharen."

(Exodus; 12:1-51)

2. Beispiel: [Und Gott sprach zu Mose:]

"Und wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land führt, von dem du weißt: er hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es dir zu geben - große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast, mit Gütern gefüllte Häuser, die du nicht gefüllt hast, in den Felsen gehauene Zisternen, die du nicht gehauen hast, Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast - wenn du dann isst und satt wirst: nimm dich in Acht, dass du nicht den Herrn vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus geführt hat. …

Wenn der Herr, dein Gott dich in das Land geführt hat, in das du jetzt hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, wenn er dir viele Völker aus dem Weg räumt - Hetiter, Girgaschiter und Amoriter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die zahlreicher und mächtiger sind als du - wenn der Herr, dein Gott, sie dir ausliefert und du sie schlägst, dann sollst du sie der Vernichtung weihen. Du sollst keinen Vertrag mit ihnen schließen, sie nicht verschonen und dich nicht mit ihnen verschwägern. …

So sollt ihr gegen sie vorgehen: Ihr sollt ihre Altäre niederreißen, ihre Steinmale zerschlagen, ihre Kultpfähle umhauen und ihre Götterbilder im Feuer verbrennen. Denn du bist das Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der Herr, dein Gott ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört. …

… Jahwe, dein Gott, ist der Gott; er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und auf seine Gebote achten. Denen aber, die ihm Feind sind, vergilt er sofort und tilgt einen jeden aus; er zögert nicht, wenn einer ihm Feind ist, sondern vergilt ihm sofort…".

(Deuteronomium; 6:10-13 sowie 7:1-11)

Die Gesetzessammlung: Meine Ahnen traten für Zucht und Ordnung ein. Sie bearbeiteten eine Gesetzessammlung und nannten sie "das Bundesbuch". Betrachtet man diese mit Akribie ausgearbeiteten Gesetze, so fällt sofort jedem unparteiischen Beobachter auf, dass in meiner Familie die Achtung der Menschenwürde, das Verehren der Gnade und Barmherzigkeit und sogar der Tierschutz das soziale Verhalten bestimmten. Hierzu möchte ich einige Beispiele auflisten.

1. Beispiel:

"Hebräische Sklaven. Wenn du einen hebräi-schen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre Sklave bleiben, im siebten Jahr soll er ohne Entgelt als freier Mann entlassen werden. … Hat ihm sein Her eine Frau gegeben und hat sie ihm Söhne oder Töchter geboren, dann gehören Frau und Kinder ihrem Herrn und er muss alleine gehen."

(Exodus; 21:2-4)

2. Beispiel:

"Totschlag und Mord. Wer einen Menschen so schlägt, dass er stirbt, wird mit dem Tod bestraft. Wenn er ihm aber nicht aufgelagert hat, sondern Gott es durch seine Hand geschehen ließ, werde ich dir einen Ort festsetzen, an den er fliehen kann. Hat einer vorsätzlich gehandelt und seinen Mitbürger aus dem Hinterhalt umgebracht, sollst du ihn von meinem Altar wegholen, damit er stirbt."

(Exodus; 21:12-14)

3. Beispiel:

"Misshandlung der Eltern. Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, wird mit dem Tod bestraft."

(Exodus; 21:15).

4. Beispiel:

"Menschenraub. Wer einen Menschenraub, gleich-gültig, ob er ihn verkauft oder ob man ihn noch in seiner Gewalt vorfindet, wird mit Tod bestraft."

(Exodus; 21:16)

5. Beispiel:

"Entehrung der Eltern. Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft."

(Exodus; 21:17)

6. Beispiel:

"Körperverletzung durch Menschen. Wenn Männer in Streit geraten und einer den anderen mit einem Stein oder einer Hacke verletzt, sodass er zwar nicht stirbt, aber bettlägerig wird, später wieder aufstehen und mit Krücken draußen umhergehen kann, so ist der freizusprechen, der geschlagen hat; nur für die Arbeitsunfähigkeit des Geschädigten muss er Ersatz leisten und er muss für die Heilung aufkommen.

Wer einen seiner Sklaven oder seine Sklavin mit Stock so schlägt, dass er unter seiner Hand stirbt, dann muss der Sklave gerächt werden. Wenn er noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, dann soll den Täter keine Rache treffen; es geht ja um sein eigenes Geld.

Wenn Männer miteinander raufen und dabei eine schwangere Frau treffen, sodass sie eine Fehlgeburt hat, ohne dass ein weiterer Schaden entsteht, dann soll der Täter eine Buße zahlen ,die ihm der Ehemann der Frau auferlegt; er kann die Zahlung nach dem Urteil von Schiedsrichtern leisten.

Ist weiterer Schaden entstanden, dann musst du geben: Leben um Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.

Wenn einer seinem Sklaven oder seiner Sklavin ein Auge ausschlägt, soll er ihn für das Auge freilassen. Wenn er seinem Sklaven oder seiner Sklavin einen Zahn ausschlägt, soll er ihn für den ausgeschlagenen Zahn freilassen."

(Exodus; 21:18-27)

7. Beispiel:

"Körperverletzung durch Haustiere. Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau so trifft, dass der Betreffende stirbt, dann muss man das Rind steinigen und sein Fleisch darf man nicht essen. … Stößt das Rind einen Sohn oder eine Tochter, verfahre man nach dem gleichen Grundsatz. Stößt das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin, soll der Eigentümer dem Herrn dreißig Silberschekel zahlen; das Rind soll gesteinigt werde."

(Exodus; 21:28-32)

8. Beispiel:

"Erstlingsopfer. Deinen Reichtum und Überfluss sollst du nicht für dich behalten. Den Erstgeborenen unter deinen Söhnen sollst du mir geben. Ebenso sollst du mit deinen Rindern, Schafen und Ziegen halten. Sieben Tage sollen sie bei ihrer Mutter bleiben, am achten Tag sollst du sie mir übergeben."

(Exodus; 22:28-29)

9. Beispiel:

"Opfervorschriften. Beim Schlachten sollst du das Blut meines Opfers nicht über gesäuertes Brot fließen lassen. Das Fett meines Festopfers darf nicht bis zum Morgen liegen bleiben. Von den Ertslingsfrüchten deines Ackers sollst du die besten in das Haus des Herrn, deines Gottes, bringen. Das Junge einer Ziege sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen."

(Exodus; 23:18-19)

10. Beispiel:

"Die Lästerung des Gottesnamens. Sagt den Israeliten: Jeder, der seinem Gott flucht, muss die Folgen seiner Sünde tragen. Wer den Namen des Herrn schmäht, wird mit dem Tode bestraft; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Der Fremde muss ebenso wie der Einheimischen getötet werden, wenn er den Gottesnamen schmäht."

(Levitikus; 24:15-16)

5. Mein Gott. Oh, mein Gott.

In diesem Abschnitt wollte ich über Brandopfer, Sündopfer, Duft, Abgaben für den Herrn und die Eigenschaften des Herrn und seine Vorschriften schreiben. Dieser Abschnitt wurde leider von dem Ministerium für Aufklärung und Wahrheitsliebe trotz meiner heftigen Proteste unter dem Hinweis, meine Haut könnte eventuell sehr gefühlsvoll von gewissen harten oder scharfen Gegenständen sachgemäß berührt werden, nicht freigegeben.

6. Beurteilung meiner psychischen Verfassung

Auch hier muss ich passen. Diesen Abschnitt kann ich leider aus Gründen der Befangenheit nicht persönlich verfassen. Ich möchte die verehrten Leserinnen und Leser, die das Ganze bis hier offensichtlich ausgehalten haben, darum bitten, diesen Abschnitt selber zu gestalten. Besonders dankbar wäre ich, wenn ich auch eure Entwürfe lesen könnte. Um Zusendung wird gebeten: afsane.bahar1@yahoo.de

Allerdings habe ich eine große Bitte, recherchiert bitte zunächst in der Hauptquelle, die ich bei meiner Ahnenforschung benutzt habe. Die Ungeduldigen unter euch können auch, unter anderem, bei http://www.unmoralische.de/gott.htm nachschauen. Die psychische Unversehrtheit nach der Lektüre dieser Quellen kann allerdings beim besten Willen nicht gewährleisten werden. Schadenersatz wird von mir nicht geleistet, obwohl ich aus einer auserwählten, adligen Familie komme. Sage keiner später, ich hätte nicht vorgewarnt.


Die Autorin Afsane Bahar über sich selbst:

Ganz kurz möchte ich zu meiner Person etwas erwähnen. Seit Jahren lebe ich in Deutschland und bin ärztlich tätig. Meine Eltern, inzwischen 70 bzw. 80 Jahre alt, leben im Iran, und ich möchte sie weiterhin besuchen dürfen. "Afsane" bedeutet Fabel, Märchen oder Legende. Und "Bahar" ist der Frühling, die frohe Botschaft, dass die Wurzeln trotz des Verlustes der Blätter im Herbst und trotz der klirrenden Kälte im Winter intakt sind und das Leben weitergeht. So ist "Afsane Bahar" zustande gekommen.

Erwarten Sie nicht, dass ich ein neutraler, unparteiischer Beobachter sein werde. Nein, ich habe so viele schmerzenden Narben im Gesicht, auf dem Rücken, auf den Fußsohlen und Händen und eine Vielzahl von noch hässlicheren inneren Wunden, die man nicht sehen kann, so dass Neutralität ein Fremdwort sein wird. Ich werde jedoch versuchen, fair zu bleiben.

"Bilder gegen den Krieg. Momentaufnahmen aus dem Iran" von Afsane Bahar wird fortgesetzt. Die bisher veröffentlichten Teile finden sich unter:

Veröffentlicht am

09. November 2009

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