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Das große Bordell am Potomac

Der US-Publizist Paul Craig Roberts kritisiert die US-Medien als Propagandainstrumente der Regierung und untersucht das Wahlverfahren im Iran

 

Von Paul Craig Roberts, Information Clearing House, 03.07.09Anmerkung d. Übers.: Potomac heißt der Fluss, an dem Washington liegt. Ähnliches lässt sich aber auch an der Spree beobachten.

Während die Amerikaner den 4. Juli (ihren Unabhängigkeitstag) feiern, können sie darüber nachdenken, dass sich Vereinigungen "freier und unabhängiger Staaten", auch die ehemalige britische Kolonialmacht, ihrem Endstadium - einem Bordell - nähern. Während Parlamentsmitglieder in London alle persönlichen Ausgaben, einschließlich der Entleihkosten für Pornofilme, als Spesen geltend machten, hat eine amerikanische Zeitung ihre politische Berichterstattung zum Kauf feilgeboten, bis (die Website) politico.com dieses Vorhaben enthüllte.Siehe Washington Post cancels lobbyist event amid uproar .

In Washington ist alles käuflich, einschließlich der journalistischen Integrität. Die Washington Post, die sich vom investigativen Journalismus schon vor einer Ewigkeit verabschiedet hat, entschied sich dafür, ihre sinkenden Einnahmen zu verbessern, indem sie die Beine breit machte. Ihre Geschäftsleitung bot in einem Flyer Lobbyisten an, sich im kultivierten Haus der Verlegerin mit "den wenigen Mächtigen" in der Obama-Regierung und im Kongress, die über wichtige politische Fragen der Nation wie die Gesundheitsvorsorge entscheiden, und mit Redakteuren und Reportern der Washington Post zu treffen.

In dem Flyer der Washington Post wurde eine einmalige Begegnung im "Salon " wie ein Schnäppchen bei (der Kaufhauskette) Wal Mart für nur 25.000 Dollar angeboten, elf interaktive Treffen sollten sogar nur 250.000 Dollar kosten.

Leider regten sich Menschen mit altmodischen Ansichten über Integrität über das neue Geschäftsmodell der Washington Post auf, und ihre Chefin Katharine Weymouth, musste das Angebot zurückziehen, mit dem sie ihr Blatt dadurch retten wollte, dass sie es als "Vermittlerin privater Begegnungen zwischen Lobbyisten und Politikern" feilbot.

Ich verfluche diese altmodischen Moralisten, denn Amerika wäre viel besser gedient, wenn die Washington Post zum Sprachrohr der Lobbyisten würde, anstatt der US-Regierung als Organ der psychologischen Kriegsführung in den Konflikten im Iran, in Afghanistan, im Irak, in Georgien, in der Ukraine, in Serbien, in Venezuela, in Honduras und bei allen anderen Konflikten zu dienen; das tut diese Zeitung nämlich für ein Almosen: Der Reporter braucht seinem Redakteur nur zu sagen, er habe seine Informationen aus einer sicheren Quelle in der Regierung. Das ist doch keine angemessene Entschädigung für die Propagierung von Kriegen, die amerikanische Steuerzahler Hunderte von Milliarden Dollars kosten, während viele Amerikaner gleichzeitig die Darlehen für ihre Häuser nicht mehr abbezahlen können.

Amerika hätte viel mehr davon, wenn die Washington Post ihre Dienste als Hure den Lobbyisten statt dem US-Imperium - das immer noch nicht bereit ist, seine imperialen Ambitionen angesichts des drohenden Staatsbankrotts aufzugeben - anbieten würde. Ein Beispiel ihrer Hurerei für den US-Imperialismus ist die am 2. Juli von der Washington Post verbreitete Behauptung des Präsidenten Obama, der russische Ministerpräsident Putin sei eine Person, die auf "einem Fuß ihre Geschäfte wie früher und auf dem anderen auf neue Art" betreibe.

Wenn Putin nur "einen Fuß in der Gegenwart" hat, liegt er noch vor Obama, der mit beiden Füßen in der Vergangenheit steht.

Obama erklärte, Putin müsse lernen, dass "die Methoden des Kalten Krieges" in den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten "überholt" seien.

Die Washington Post hat das so dargestellt, als gefährde das falsche Verhalten Putins die amerikanisch-russischen Beziehungen. Sie hat unterschlagen, dass nicht Putin, sondern Obama Angriffskriege gegen die drei unabhängige Staaten Irak, Afghanistan, und Pakistan führt und einen vierten, den Iran, mit Krieg bedroht. Es ist unbestritten, das die Bush-Administration diese Kriege mit Lügen und Betrügereien angezettelt hat, aber Obama setzt sie nicht nur fort, er weitet sie sogar aus und versucht damit die Irreführungen (seines Vorgängers) zu rechtfertigen.

Es ist das Washingtoner Bordell, das einseitig den mit Russland geschlossenen Vertrag über antiballistische Raketen aufgekündigt und damit begonnen hat, Stellungen für antiballistische Raketen zu bauen, die Russlands Interkontinental-Raketen ausschalten sollen. Wenn Russlands Atomwaffen neutralisiert werden können, muss es die Vorherrschaft der Vereinigten Staaten akzeptieren, und das US-Hegemonialstreben wäre einen großen Schritt weiter.

Es ist Washington, das Russland mit Militärbasen umgibt. Washington will eine Basis für antiballistische Raketen in Polen und eine Radaranlage für antiballistischen Raketen in Tschechien errichten, und Amerikaner haben die "farbigen Revolutionen" angezettelt und die US-Marionettenregierungen in Serbien, in der Ukraine und in Georgien an die Macht gehievt. In früheren Sowjetrepubliken in Zentralasien mussten allerdings Fehlschläge hingenommen werden.

Die NATO, die einmal eine europäisch-amerikanische Allianz gegen eine sowjetische Invasion Westeuropas war, kämpft jetzt als Söldnertruppe der US-Streitkräfte in Afghanistan und versucht, Russland von den Baltenstaaten bis nach Zentralasien einzukreisen.

Bei seiner Reise nach Russland will Obama ausloten, ob Russland bereit ist, die Forderungen der Vereinigten Staaten zu akzeptieren und sich der US-Hegemonie zu unterwerfen. Obama hofft, einen Keil zwischen den Ministerpräsidenten Putin und den Präsidenten Medwedew treiben zu können, wie die Keile, die Washington zwischen die ehrgeizigen Ayatollahs getrieben hat, die im Iran regieren. Wenn es Obama gelänge, Putin und Medwedew zu entzweien, wäre Russland neutralisiert.

Dann wäre China das letzte Hindernis auf dem Weg der USA zur Weltherrschaft.

Die Vereinigten Staaten haben keine (unabhängigen) Medien mehr. Die übernehmen die Geschäfte eines Propaganda-Ministeriums. Den Amerikanern wurde tagelang (von den gleichgeschalteten Medien) eingetrichtert, dass die islamische Führung des Irans, den die USA auf der "Achse des Bösen" eingeordnet haben, die Wahl des iranischen Volks verfälscht habe. Das US-Propaganda-Ministerium lässt behaupten, das iranische Volk wolle sich mit der US-Regierung gegen die iranische Regierung verbünden.

Sogar Personen, die sich als Iran-Experten ausgeben, verkünden ohne irgendwelche Beweise, dass die Wahlen gestohlen wurden. Eines ihrer Argumente ist die Annahme, dass die drei Stunden, nach denen der Sieg Admedinedschads bekannt gegeben wurde, nicht ausreichten, um alle Stimmen auszuzählen. Diese Aussage ignoranter "Experten" genügte dem US-Fernsehpublikum als Nachweis für den behaupteten Wahlbetrug.

Die "Experten", die das erzählten, haben offensichtlich keinerlei Kenntnisse über das Wahlverfahren im Iran. Für diese ignoranten "Experten" und die von ihnen getäuschten Amerikaner möchte ich deshalb hier erklären, wie es funktioniert.

Es gibt mehr als 45.000 Wahllokale, weshalb auf einen Wahlbezirk weniger als tausend Wähler entfallen; deren Stimmen sind leicht in drei Stunden auszuzählen und sogar das Ergebnis kann noch (innerhalb dieses Zeitrahmens) weiter gemeldet werden. In jedem Wahllokal sind ein Dutzend oder mehr Wahlbeobachter anwesend, darunter Vertreter aller Kandidaten, Vertreter des Wächter-Rats und der örtlichen Polizei. Die Stimmen werden in Gegenwart aller Beobachter ausgezählt, und alle unterschreiben das Dokument, auf dem das Wahlergebnis festgehalten wird.

Die Wahlergebnisse werden regionalen Wahlzentralen gemeldet, in der sich ebenfalls Vertreter aller Kandidaten und des Wächter-Rats als Beobachter aufhalten; auch die Zwischenergebnisse werden von einem Dutzend oder sogar eineinhalb Dutzend Zeugen überprüft. Von hier gehen die Zwischenergebnisse zum Innenminister, der das Gesamtergebnis bekannt gibt.

Wenn dieses Verfahren eingehalten wurde, und es gibt keine Beweise, dass das nicht geschehen ist, war es im Iran unmöglich, das Wahlergebnis zu verfälschen. Es ist viel leichter, bei Wahlen in den USA zu betrügen, und dort geschieht das routinemäßig.

Es gibt nicht nur Tausende, sondern mehrere zehntausend, wenn nicht sogar Hunderttausende von Zeugen für die (ordnungsgemäße Durchführung der) Wahl im Iran. Nur Mousavi und seine korrupten Unterstützer aus der wohlhabenden iranischen Elite, die aus persönlichen Gründen im Iran an die Macht drängen, zweifelten das Ergebnis an. Die einfachen Leute auf der Straße wurden wie immer hereingelegt. Wer glaubt in unserer Zeit noch daran, dass es in irgendeinem Land - einschließlich der USA - einen ehrlichen Kandidaten geben könnte, der den Menschen wirklich Freiheit und Gerechtigkeit bringen will?

Ignorante "Experten" regten sich über die Tatsache auf, dass in 50 Städten oder Orten mehr Stimmen als eingetragene Stimmberechtigte gezählt wurden. Auch das ist wieder ein Beleg für die totale Ahnungslosigkeit dieser "Iran-Experten". Im Iran können Stimmberechtigte wählen, wo auch immer sie sich am Tag der Wahl aufhalten. Urlauber, Geschäftsleute auf Reisen, Pendler und die unklare Zuordnung der Wähler zu bestimmten Wahllokalen können zu überzähligen Stimmen in einzelnen Wahlbezirken führen.

Der Wächter-Rat hat diese Differenzen geprüft, addiert und festgestellt, dass, falls zusätzliche Stimmen in betrügerischer Absicht abgegeben wurden, deren Gesamtzahl nicht ausreichte, um das Wahlergebnis zu verfälschen.

Der Wächter-Rat hat zugestimmt, alle Ergebnisse zu veröffentlichen.

Liebe Amerikaner, habt ihr diese Fakten aus Fox News, CNN, der New York Times oder von den Bloggern der CIA und des (israelischen Geheimdienstes) Mossad erfahren? Natürlich nicht. Jedes Mal, wenn Berichterstatter in "euren" Medien den Mund aufmachen, erzählen sie nur Propaganda-Lügen, die in das Konzept der nach Hegemonie strebenden US-Regierung passen.

Amerikas Rettung liegt bei Charles Pelton (dem Betreiber einer US-Website mit Informationen über Medien,Siehe Charles Pelton . und den Managern der Wirtschaftsseiten der Washington Post. Wenn die amerikanischen Medien offen Hurendienste leisten, was sie auch jetzt schon tun, könnten sich Amerikaner vielleicht aus ihrer Erstarrung befreien, erkennen, was wirklich Sache ist, und wieder selbständig denken lernen.

Aber das kann dauern! Nach meinen Erfahrungen sind die Amerikaner - mit wenigen Ausnahmen - wirklich so dumm und so ahnungslos, wie sie scheinen. Und trotzdem halten sie sich für das Salz der Erde.

Quelle: LUFTPOST vom 10.07.2009. Originalartikel: The Big Whorehouse On The Potomac . Übersetzung: LUFTPOST.

Fußnoten

Veröffentlicht am

10. Juli 2009

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