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IPPNW: 100% Erneuerbare Energie ist CO2-neutral

Emissionshandel ist das Problem, nicht die Windenergie

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"Spiegel-Online" veröffentlichte am 10.02.2009 einen Beitrag mit dem Titel "Windräder bringen nichts für CO2-Ziel" . Darin wird die These aufgestellt, durch Solar- und Windenergie werde kein Gramm CO2 eingespart, weil für jedes neue Windrad in Deutschland in Osteuropa mehr Kohle verfeuert werden dürfe. Dazu erklärt der Energie-Experte der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW, Henrik Paulitz:

1. "Spiegel-Online" beschreibt zu Recht Fehlsteuerungen durch die "industriefreundliche Regelung" des Emissionshandels, lastet die Fehler dieses fragwürdigen politischen Instruments dann allerdings fälschlicherweise einem anderen Instrument an: Dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG), das sinnvoller Weise den Ausbau der Wind- und der Solarenergie zügig vorantreibt. Das Problem ist selbstverständlich nicht die Windenergie und das Erneuerbare-Energien-Gesetz, wie der Artikel nahezulegen versucht, sondern vielmehr der Emissionshandel, der auf den Prüfstand gehört.

2. Eine Energieversorgung, die sich 100%ig auf Erneuerbare Energien stützt, ist vollkommen CO2-neutral, weil dann - im Gegensatz zu heute - keinerlei fossile Brennstoffe mehr für den Bau der Erneuerbare-Energien-Anlagen verfeuert werden. Der weitere zügige Ausbau der Solar- und der Windenergie hin zu 100% Erneuerbarer Energie ist daher die entscheidende Maßnahme zu einer CO-neutralen Energiewirtschaft.

3. Wie zahlreiche Studien und Abschätzungen, insbesondere aber auch die reale Ausbaudynamik der Erneuerbaren Energien zeigt, kann die Energieversorgung weltweit in einem überschaubaren Zeitraum auf 100% Erneuerbare Energie umgestellt werden. Schon heute tragen die Erneuerbaren zu 18% zur Energieversorgung der Menschheit bei. Die Atomenergie stagniert hingegen bei 2%, kann also zum weltweiten Klimaschutz nichts beitragen.

4. Die Stromversorgung Deutschlands stützt sich schon zu 15,3% (2008) auf Erneuerbare Energien. Wie die Ausbaudynamik der vergangenen Jahre zeigt, sind 100% in 10 bis 15 Jahren erreichbar, sofern der weitere Ausbau nicht politisch behindert wird. Windenergieanlagen und Solarzellen können dann vollkommen CO2-frei mit Strom aus Windenergieanlagen und Solarzellen hergestellt werden.

5. Erneuerbare Energien können die Energieversorgung auf Dauer erschwinglich machen. Die Windenergie trägt schon heute mindestens zur "Stabilisierung" der Strompreise bei. Die Kosten der Solarstromerzeugung (Photovoltaik) sinken seit Jahren. Einer Prognose des Bundesverbandes Solarwirtschaft zufolge soll die Kilowattstunde Solarstrom ab etwa 2015 günstiger sein als der Strompreis, den ein Endverbraucher für die konventionelle Kilowattstunde aus der Steckdose zahlt.

6. Der Beitrag von "Spiegel-Online" macht gezielt Stimmung gegen "Windräder" und gegen die Photovoltaik und beklagt einen vermeintlichen "Konzernhass" bei den Befürwortern einer Energiewende. Es entsteht der Eindruck, dass mit dem Beitrag die Vorbehalte gegen die Windenergie weiter geschürt werden sollen, um den laufenden Strukturwandel hin zu den Erneuerbaren Energien zu behindern.

Natürlich haben die großen Energie- und Atomkonzerne ein Problem damit, wenn sie ihre großen Kohle- und Atomkraftwerke abschalten müssen, weil diese nicht mehr benötigt werden. Natürlich haben die großen Energiekonzerne auch ein Problem damit, dass mit den Erneuerbaren Energien eine dynamische Branche entstanden ist, die bislang schon 250.000 Arbeitsplätze geschaffen hat, während E.On heute erneut wegen eines möglichen Personalabbaus in den Schlagzeilen ist. Vor allem aber ist es den Energie- und Atomkonzernen ein Dorn im Auge, dass Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach und Windenergieanlagen im Binnenland vielfach von den Stromkunden selbst betrieben werden und diese davon auch wirtschaftlich profitieren.

Quelle: IPPNW   - Presseinfo vom 10.02.2009.

Veröffentlicht am

11. Februar 2009

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