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Radtour gegen Atomwaffen

Friedensgruppen und Stadtoberhäupter radeln für den Frieden

DFG-VK Neckar-Fils berichtet

Zwischen 100 und 120 Friedensbewegte beteiligten sich am Samstag, 12. Juli 2008, an der ersten Pacemakers-Regio-Tour mit Start und Ziel in Kirchheim/Teck, zu der ein breites Aktionsbündnis aus der Region gemeinsam mit den Stadtoberhäuptern aus Esslingen, Kirchheim/Teck, Ebersbach und Köngen aufgerufen hatte. Während der Tour traten die Bürgermeister aus Plochingen, Altbach, Aichwald und Kirchheim/Teck den Mayors for Peace   bei. Die Idee zur Regio-Tour hatte Klaus Pfisterer von der DFG-VK Gruppe Neckar-Fils.

Nach dem Vorbild der großen Pacemakers-Radmarathons , die von der DFG-VK Baden-Württemberg seit drei Jahren durchgeführt werden, organisierten die Zukunftswerkstatt Kirchheim, das Friedensbündnis Esslingen, das Ökumenische Friedensgebet Köngen und das europäische Jugendnetzwerk für nukleare Abrüstung Ebersbach die Regionaltour über 60 km mit einem Durchschnittstempo von 15 km/h. Gemeinsam planten wir rund ein Jahr lang die Tour. Das regionale Aktionsbündnis rief gemeinsam mit den Ober-/BürgermeisterInnen für den Frieden (Mayors for Peace), Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger, Esslingen, Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker, Kirchheim/Teck, Bürgermeister Edgar Wolff, Ebersbach und Bürgermeister Hans Weil, Köngen, zur Teilnahme an der Fahrradtour auf.

Im Mittelpunkt der politischen Forderungen stand die Abschaffung aller Atomwaffen. Die Kampagne "unsere zukunft - atomwaffenfrei"   wurde der Öffentlichkeit vorgestellt, die den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland bis spätestens 2010 fordert. Bis zum Jahr 2020 soll die Welt atomwaffenfrei sein. Die Bundesrepublik Deutschland wird aufgefordert, keine Mitarbeit an der Planung und dem Einsatz von Atomwaffen zu leisten.

Bange Blicke gingen am 12. Juli in Richtung Himmel, denn bis 8.30 Uhr regnete es heftig und so waren alle gespannt, wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich von Kirchheim/Teck aus auf die Strecke machen würden. Bei der Auftaktkundgebung verlas Bürgermeister Günter Riemer in Vertretung der Oberbürgermeisterin Frau Matt-Heidecker deren politisches Grußwort. Frau Dekanin Renate Kath gab Punkt 10 Uhr vor dem Rathaus das Startsignal für rund 30 Leute, die sich mit bunt geschmückten Rädern auf den Weg machten. Der Regen am Morgen verhinderte wohl eine größere Teilnehmerzahl. Über Schlierbach, Ebersbach, Reichenbach, Plochingen, Altbach, Zell, Oberesslingen, Esslingen, Deizisau, Köngen und Wendlingen ging es zurück nach Kirchheim/Teck. Motorradfahrer der Polizei sorgten für durchgehend freie Straßen und zwei Radfahrpolizisten sicherten am Ende das Radlerfeld ab.

Mit dabei auch Bürgermeister Edgar Wolff aus Ebersbach, der an der Spitze radelnd seine Stadt ansteuerte. Das Wetter wurde immer besser und in Ebersbach wurden wir am neuen Jugendhaus bereits erwartet. Zur Stärkung gab es Getränke und frisches Obst. In seiner Rede unterstütze Bürgermeister Wolff die Forderung für den Abzug aller Atomwaffen. Vertreter der Friedensinitiative Salach verlasen ein Grußwort von MdB Walter Riester (SPD), der darauf hinwies, "dass die Anwesenheit von Atomwaffen unser Land nicht sicherer macht, sondern das Risiko für die Bevölkerung noch erhöht".

Mit deutlicher Verstärkung fuhren wir aus Ebersbach ab, u.a. waren Mitglieder der Friedens- und Begegnungsstätte Mutlangen hinzugekommen. In den Orten entlang der alten B10 sorgten wir mit unserer Fahrradtour für viel Aufsehen und bekamen Unterstützung aus der Bevölkerung für unser Anliegen. In Plochingen erklärte der vor gut vier Monaten neu gewählte Oberbürgermeister Frank Buß bei einer kurzen Kundgebung seinen Beitritt zu den Mayors for Peace. Einige Kilometer weiter gesellte sich Bürgermeister Wolfgang Benignus aus Altbach zu ihm. Mit rund 60 Personen fuhren wir in Esslingen durch die belebte Fußgängerzone zum Rathaus, wo wir von Mitgliedern des Esslinger Friedensbündnisses sowie weiteren Radlerinnen und Radler freudig begrüßt wurden.

Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger, Margit Sandig von der Friedensinitiative Esslingen und Klaus Pfisterer gingen in ihren Reden auf die Gefahren der Atomwaffen ein. Am 6. und 9. August 2008 jähren sich die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zum 63. Mal. Dabei starben über 300.000 Menschen. Noch heute leiden viele Menschen an den Spätfolgen. Weltweit lagern 25.000 - 30.000 Atomwaffen, viele davon jederzeit einsatzbereit. In Deutschland lagern mindestens 20 einsatzbereite Atomwaffen in Büchel (Eifel). Diese US-Atombomben werden im Kriegsfall von deutschen Piloten in Tornados geflogen. Die Möglichkeit, dass Atomwaffen eingesetzt werden, ist jederzeit gegeben, so lange es diese Waffen gibt. Sollten sie eingesetzt werden, würden große Teile der Erde unbewohnbar sein. Dies gilt es zu verhindern, daher müssen alle Atomwaffen vernichtet werden. Frieden kann nicht mit Waffen gesichert werden, schon gar nicht mit Atomwaffen.

In Esslingen wechselte ca. die Hälfte des Teilnehmerfeldes, trotzdem radelten wieder rund 60 Leute Richtung Köngen. Dort erwartete uns ein buntes Rahmenprogramm. Die Straße vor dem Rathaus war abgesperrt für die Vorführungen der Kindergartenkinder sowie der Einradfahrerinnen des Radsportvereins Köngen. Bürgermeister Hans Weil unterstützte in seiner Rede die Forderung nach der Vernichtung aller Atomwaffen und warb für die Mayors for Peace, BürgermeisterInnen für den Frieden, die1982 gegründet wurden und mittlerweile von über 2000 BürgermeisterInnen weltweit unterstützt werden.

Sehr herzlich wurden wir von der Bevölkerung auf die letzte Etappe nach Kirchheim/Teck verabschiedet. Nach rund sieben Stunden kam die ‚Kerngruppe’ von rund 35 Leuten gegen 17 Uhr bei strahlendem Sonnenschein wieder vor dem Rathaus an.

Die Aktion hat sehr viel Spaß gemacht und die Zusammenarbeit der Friedensgruppen in der Region gestärkt. Die Unterstützung seitens der Ober-/Bürgermeister war sehr gut. Einerseits unterstützten sie in ihren Reden die politischen Forderungen nach Abschaffung aller Atomwaffen, andererseits versorgten die Stadtverwaltungen in Ebersbach, Esslingen und Köngen die RadlerInnen mit Getränken und frischem Obst.

Mit rund 20 Presseveröffentlichungen haben wir unser Anliegen breit in die Öffentlichkeit getragen. Bisher haben wir viele positive Rückmeldungen für die Aktion erhalten. Mit einem Tempo von 15 km/h und einer Streckenlänge von 60 km war niemand überfordert. Zahlreiche Teilnehmer fuhren Teilstrecken von 20-30 Kilometer. Das Fahren im geschlossenen Feld mit Polizeibegleitung wurde sehr genossen. Die Zusammenarbeit mit der Polizei verlief reibungslos und den Polizisten hat die Aktion Spaß gemacht.

Unsere Aktion kann gerne als Vorbild für weitere Pacemakers Regionaltouren dienen, mit denen mehrere Ziele erreicht werden können:

  • Mayors for Peace werben gemeinsam mit den Friedensgruppen für die Abschaffung aller Atomwaffen. Das erweckt Aufmerksamkeit seitens der Presse.
  • Entlang der Strecke können weitere BürgermeisterInnen auf die Mitgliedschaft in den Mayors for Peace angesprochen werden.
  • Die Zusammenarbeit der Friedensgruppen in der Region wird gestärkt.
  • Neue Bündnispartner können geworben werden.

Kontakt: DFG-VK Neckar-Fils, Klaus Pfisterer, Bismarckstraße 5, 73269 Hochdorf, Tel.: 07153-58130

Auf der Homepage www.pace-makers.de   können Presseberichte und Fotos eingesehen werden.

Mehr zum 4. Pacemakers-Radmarathon und zum Pacemakers Rundkurs - Schrittmacher für eine friedliche und gerechte Welt ohne Atomwaffen: www.pace-makers.de .

Veröffentlicht am

01. August 2008

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