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Polonium-Spuren: Beunruhigend

Von Karl Grobe - Kommentar

Dmitri Kowtun hat eine breite, aber späte Polonium-Spur in Hamburg und Umgebung hinterlassen. Wer näher mit Kowtun (Opfer? Täter? Kurier?) zu tun hatte, hat ein Quantum dieses radioaktiven Krebserzeugers abbekommen. Das Quantum dürfte in allen jetzt bekannt gewordenen Fällen nicht ausreichen, um die tödliche Strahlenkrankheit auszulösen. Doch das ist keine sehr beruhigende Nachricht; denn sie enthält das Beunruhigende.

Im Mordfall Litwinenko ist Polonium anscheinend zum ersten Mal bewusst als Mordmittel eingesetzt worden. Es ist mit den üblichen Messgeräten kaum zu entdecken, wenn nicht gezielt nach ihm gesucht wird. Es lässt sich unbemerkt in Getränke und Nahrung mischen, und es wirkt so teuflisch langsam, dass bis zum Auftreten der Symptome Spuren verwischt und Schein-Spuren gelegt werden können.

Das deutet auf eine neue Qualität terroristischer Waffen, über Sprengstoffe, gekaperte Flugzeuge, “schmutzige Bomben”, Pulver, Blei und Messer hinaus. Eine vorderhand staatsterroristische Waffe; denn seine Erzeugung setzt eine kerntechnische, industrielle Infrastruktur voraus, die normalerweise staatlicher Überwachung und Kontrolle unterliegt. Der Kreis der möglichen Lieferanten ist überschaubar. Es fragt sich, ob sich schon nichtstaatliche Terroristen Zugang zu diesem unsichtbaren Mordmittel verschaffen - und in wessen Auftrag. Karl Grobe

Quelle: Frankfurter Rundschau   vom 12.12.2006. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Karl Grobe.

Veröffentlicht am

12. Dezember 2006

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