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US-Ärzte und Wissenschaftler: Neue Studie zu den medizinischen Folgen “nuklearer Bunkerknacker”

Pressemitteilung der IPPNW

Berlin, 21. März 2003: Die Ärzteorganisation (IPPNW) hat heute in Washington eine neue Studie zu den so genannten “nuklearen Bunkerknackern” vorgestellt. Die Studie analysiert die medizinischen Folgen eines Einsatzes atomarer Massenvernichtungsmittel für die Zivilbevölkerung.

Einer der fünf Autoren der Studie, Dr. Robert W. Nelson betont: “Die USA haben sich bis jetzt geweigert, eine nukleare Option für den Irak-Krieg zu verwerfen und darauf hingewiesen, dass sie auf den Einsatz nuklearer Waffen vorbereitet sind, wenn der Irak chemische oder biologische Waffen einsetzt. Der Krieg ist unberechenbar, niemand weiß, wann und ob der Moment für den Einsatz der Bunkerbombe oder anderer atomarer Waffen gekommen ist. Wir warnen ausdrücklich davor, dass im Irak-Krieg eine neue atomare Rüstungsspirale in Gang gesetzt und die Hemmschwelle für den Einsatz von Massenvernichtungswaffen gesenkt wird.”

Bei den “nuklearen Bunkerknackern” handelt es sich um eine neue Generation erdeindringender Atomwaffen mit geringer Sprengkraft. Es wird behauptet, dass diese Waffen bei “minimalen Kollateralschäden” gegen tief im Boden verborgene und verstärkte Untergrundbunker einsetzbar wären. Die Autoren der Studie weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt nicht dazu dienen soll, vorherzusagen, ob die USA diese atomaren Waffen einsetzen wird oder nicht. Vielmehr gehe es darum, sicherzustellen, dass sie auf gar keinen Fall zum Einsatz komme. Dr. Robert W. Nelson: “Wir hoffen sehr, dass die USA diese Bomben nicht einsetzen und dies auch nicht planen.” In der Studie heißt es u.a.:

Staub, Trümmer und Strahlung: Eine Atomwaffe mit nur sehr geringer Sprengkraft, die innerhalb oder in der Nähe eines dicht besiedelten Gebietes zur Detonation käme, würde mit ihrem Fall-out radioaktiven Staub, Trümmer und anderes radioaktives Material über mehrere Quadratkilometer verteilen. Eine Bombe von einer Kilotonne hinterlässt dabei fast eine Million Tonnen Staub und Trümmer und die freigesetzte Strahlung wird nicht unter der Erde gehalten.

Hohe Opferzahlen: Auch Atomwaffen mit geringer Sprengkraft, d.h. mit weniger als einem Zehntel der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe, können die Zivilbevölkerung einer tödlichen Strahlung aussetzen und Zehntausende von Opfern fordern. Die Opferzahlen dieser Größenordnung würden selbst die effektivsten medizinischen Versorgungssysteme überfordern.

Gesundheitliche Auswirkungen: Die Studie nennt - abhängig von der Strahlungsart - u.a. Erbrechen, Durchfall sowie Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, Schäden des Verdauungstrakts sowie die Anfälligkeit von Knochenmark und anderen Immunabwehrzellen. Schwere Anämie, Blutungen und Folgeinfektionen wären weitere verbreitete Phänomene. Außerdem können die Strahlenbelastungen zu Krebserkrankungen führen, die erst Jahre nach der Bestrahlung auftreten.

Keine spezielle Therapie: Nach dem ersten Auftreten von Frühsymptomen kann der Tod je nach Dosis innerhalb von Minuten, Stunden oder Wochen eintreten. Die Medizin ist bei akuten Strahlenschäden auch in Friedenszeiten relativ hilflos, denn es gibt keine spezielle Therapie für akute Strahlenschäden. Mehr als unterstützende Behandlungsmethoden wie Infusionen, Bluttransfusionen und Antibiotika kann den Patienten nicht angeboten werden.

Zitiert nach: Dr. V. W. Sidel, Dr. H .J. Geiger, Dr. H. L. Abrams, Dr. R. W. Nelson, John Loretz: Nuclear “Bunker Busters” and their medical Consequences, Washington, März 2003

Siehe ausführlicher die deutsche Fassung .

Veröffentlicht am

21. März 2003

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